Schönermark bei Prenzlau

Landkreis Uckermark

schoenermarkucker_nordost
Von doch beeindruckenden Ausmaßen: Die Dorfkirche von Schönermark

Sconremarke wird 1321 erstmals erwähnt. 1375 verzeichnet das Landbuch Kaiser Karl IV. in Sconermark 70 Hufen, von denen allerdings nur 23 besetzt sind. Auch von den 32 Kossätenstellen werden nur 12 genutzt – ein deutlicher Hinweis auf die Krise des späten Mittelalters. Der in Brandenburg mehrmals vorkommende Name erklärt sich quasi von selbst. Eine Siedlung gelegen in schöner Umgebung dürfte der Wunsch aller Siedler der damaligen Zeit gewesen sein.
Die auffallend große ursprüngliche Hufenausstattung passt gut zu den Ausmaßen der Kirche und der Qualität der Bauausführung. Ähnliches findest sich sonst oft dort, wo die Platz die Funktion eines Marktfleckens (oppidum) wahrnahm. Das Bauwerk besteht aus über Schiffsbreite ragendem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Beide Bauglieder, die ein gefaster Sockel umzieht, wurden aus besonders sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern errichtet. Das eingezogenen Turmoberteil dagegen besteht aus Mischmauerwerk mit Backsteinkanten und wird von einer barocken Schweifhaube gekrönt. Auf der Südseite findet sich eine neuzeitliche Backsteinsakristei des 19. Jahrhunderts, an der mehrere Grabplatten der Familie von Arnim aus der Zeit zwischen 1581 und 1604 angebracht wurden.

Inwiefern die Seitenfenster und die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten ihre ursprüngliche Form bewahrt haben lässt sich jedoch schwer sagen. Ihre Gewände jedenfalls zeigen Ausbesserungen in Backstein. Die leicht gestaffelte Anordnung der Dreifenstergruppe wiederholt sich in den großen Feldsteinblenden des Ostgiebels.
Im Westen erfolgt der Zugang durch ein repräsentatives Dreistufenportal. Andere Zugänge befanden sich wohl auf der Südseite, sind aber nicht mehr sichtbar. Dabei dürfte der Anbau die ehemalige Priesterpforte verdecken.
Grundriss, Mauerwerksausführung und Form der Fenster, des erhaltenen Portals sprechen für eine Errichtung des Bauwerks in der 2. Hälfte des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Die große Hufenausstattung und damit verbundene ökonomische Leistungsfähigkeit des Dorfes dürfte dieses sichtbar aufwändige Bauwerk ermöglicht haben, eine Beobachtung, die man auch an anderen Plätzen machen kann. Die baulichen Veränderungen der folgenden Epochen vermochten den frühgotischen Charakter des Gotteshauses kaum zu beeinflussen., betrafen sie doch hauptsächlich nur den Turmaufsatz und bestimmte Umbauten an der Südseite.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …