Landkreis Dahme-Spreewald
Die Namen einiger Adelsfamilie, welche maßgeblich am hochmittelalterlichen Landesausbau beteiligt waren, leben in den wohl durch sie gegründeten Siedlungen weiter. So verhält es sich auch bei den Schenken von Landsberg und Teupitz südlich von Berlin. Erstmals wird in den Urkunden 1315 ein Ritter Heinrich Schenke von Schenkendorf erwähnt. Im Jahr 1375 verzeichnet das Landbuch Kaiser Karl IV. für Schenkendorpp prope Wusterhuse (bei Wusterhausen) eine Ausstattung mit 35 Hufen, von denen 3 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen und 4 dem Lehnschulzen gehören. Weiterhin sind 14 Kossäten ansässig und gibt es einen Krug. Im 15. Jahrhundert gehört Schenkendorf zu den markgräflichen Lehen und befindet sich im Besitz derer von Schlieben. Diese wieder verkaufen das Dorf gegen Ende des Jahrhunderts an die Familie Schenk von Landsberg auf Teupitz.
Schenkendorfs Kirche, auf dem Anger gelegen, ist ein einfacher Rechtecksaal. Im Westen krönt diesen ein quadratischer Dachturm mit ebenfalls quadratischer hölzerner Laterne und Schweifhaube. Ein verputzter Anbau, jedoch ohne Verbindung zum Schiff, findet sich im Nordosten. Der Saal wurde aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Auffällig ist im westlichen Bereich der Nordseite eine größere Störung bzw. Unregelmäßigkeit, die von umfangreichen Ausbesserungsarbeiten zeugen dürfte.
Sämtliche Fenster wurden neuzeitlich verändert. Auch das dreistufige Spitzbogenportal im Westen stellt nicht den ursprünglichen Zustand dar. Es soll 1910 „in der angeblich ursprünglichen Form vergrößert“ (Kunstdenkmäler) worden sein. Ein weiteres Portal auf der Südseite zeigt bei gestuftem und profiliertem Gewände einen Rundbogenabschluss. Allerdings verbirgt sich das Gewände unter Putz und der Abschluss dürfte wohl so in der Neuzeit entstanden sein. Bemerkenswert ist hier die alte Holztür mit den schmiedeeisernen Beschlägen.
Die Ostseite zeigt 2 neuzeitliche Fenster und einen Okulus im Giebel. Hier dürfte sich allerdings eine Dreifenstergruppe befunden haben. Bei Bauarbeiten wurde im Innern ein früheres Spitzbogenfenster in der Mitte beobachtet. Heute sind es eine Reihe kleiner Rechtecke im Innenraum, welche die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich lenken. Unter dem neuzeitlichen Verputzt scheinen sich, wie häufig, Reste wohl mittelalterlicher Wandmalereien erhalten zu haben.
Einziger wirklich sicherer Datierungshinweis beim Schenkendorfer Gotteshaus ist das unregelmäßige Mauerwerk. Es dürfte in seinem Kern frühestens in der 2. Hälfte des 14. oder auch im 15. Jahrhundert entstanden sein. Beim Anbau im Norden handelt es sich um eine Gruft aus dem Jahr 1669. In dieser Zeit, nicht allzu lang nach dem Dreißigjährigen Krieg, der vielleicht Zerstörungen am Gebäude mit sich brachte, könnten auch weitere Arbeiten ausgeführt worden sein. Das jetzige Erscheinungsbild geht auf den mehr oder weniger neubarocken Umbau 1910 zurück.
nach:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 4.1. Kreis Teltow. 1941.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005