Landkreis Uckermark
Eine Urkunde des Jahres 1299 teilt uns mit, dass das Dorf Carstavel sowie die bei diesem gelegenen Seen grote und lutke Karstavell zur Ausstattung des neu gegründeten Zisterzienserklosters Himmelpfort gehören sollen. Bischof Ludwig von Brandenburg gibt 1343 dem Kloster den Zehnten aus Karstael. In den unruhigen Jahrzehnten der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts wird der Ort mehrmals Ziel von Gewaltakten und Plünderungen. Wie eine ganze Reihe anderer verschwindet er aus der Geschichte. 1574, nach der Reformation, wird nur noch ein feld Castabel, welches zu Rutenberg gehört und im Besitz derer von Trott ist, erwähnt. Die Bedeutung des wohl aus dem Slawischen kommenden Namens ist genau so unklar wie auch, ob die beiden Seen nach dem Dorf benannt wurde oder das Dorf nach den Gewässern.
Im 18. Jahrhundert existieren hier ein Vorwerk und ein Teerofen; erstmals erscheint jetzt das benachbarte Sähle in den Quellen. Neben dem Vorwerk Castaven – so erhält sich der Name – besteht der Friedhof, auf dem bis 1836 die Rutenberger Pfarrer ihre letzte Ruhe finden. 1866 wird das Vorwerk aufgegeben und die Umgebung aufgeforstet.
Heute liegt der Platz westlich der kleinen Siedlung Sähle im Wald. Eine niedrige Feldsteinmauer umgibt den aufgegebenen Friedhof. Ein Zugang ist zerstört, den weiteren bildet ein breites Spitzbogentor aus Feldsteinmauerwerk. Bei diesem könnte es sich um das Westportal der ehemaligen Kirche Castavels handeln. Sicher ist dies nicht, gibt es doch auch gotische Friedhofsportale. Auch wäre möglich, die frühere Kirche – ein Holz- oder Fachwerkbau – vielleicht im Zentrum des Friedhofs zu suchen. Klarheit könnte da nur eine archäologische Untersuchung bringen.
nach:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005