Rüdersdorf

Landkreis Märkisch-Oderland

Erstmals in schriftlichen Quellen erscheint Roderstorp zwischen 1308 und 1319. Zu dieser Zeit und wohl auch davor gehört der Ort zum ausgedehnten Besitz der Zisterziensermönche von Zinna. Möglich dass der um die Mitte des 13. Jahrhunderts dort als Abt nachgewiesene Roderich durch den Ortsnamen verewigt wurde. Nach dem Landbuch Kaiser Karl des IV. verfügt das Dorf 1375 über 66 Hufen, von denen 4 dem Unterhalt der Pfarrstelle und eine dem der Kirche dienen. Erwähnung finden dabei auch die dortigen Kalksteinbrüche, deren Material sich als Schmuckelement an einer Reihe von Kirchen des späten Mittelalters wie in Krummensee wiederfindet.

Spätmittelalterlicher Turm mit barockem Feldsteinportal
Spätmittelalterlicher Turm mit barockem Feldsteinportal

Rüdersdorfs Gotteshaus besteht aus eingezogenem querrechteckigen Westturm und einem neuzeitlich nach Osten verlängertem Schiff an welches sich noch ein niedriger Anbau mit separatem Dach anschließt. Dieser wie auch der Saal sind grau verputzt. Im Westen dagegen liegt zu beiden Seiten des Turms das Mauerwerk der Westseite frei und zeigt Lagen sorgfältig bearbeiteter Granitquader. Sowohl Turm wie auch Schiff sind von einem leicht hervortretenden Feldsteinsockel umzogen. Dessen Ende markiert auf der Nord- und Südseite des Schiffs den Beginn des neuzeitlichen Anbaus. Im Gegensatz zum mittelalterlichen Teil des Schiffs trifft man am Turm auf unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Im unteren Bereich wurden einige sehr große einfach gespaltene Findlinge verbaut. Das Mauerwerk ist teilweise stark mit Backsteinbruch durchsetzt. Der schmale Bereich zwischen Schallöffnungen und Dach besteht größtenteils aus Ziegelmauerwerk. Auch wurden die Abschlüsse der oberen Schallöffnungen korbbogig erneuert. Einen Korbbogenabschluss, wenn auch in Feldstein, hat auch das Westportal. Sie sonstigen Öffnungen des Turms scheinen unverändert. Beim Schiff dagegen finden sich weder mittelalterliche Fenster noch Portale.
Im Untergeschoss des Turms trifft man auf die Ansätze eines vormaligen Kreuzgewölbes.
Ausgrabungen im Jahr 1914 zeigten, dass das Bauwerk ursprünglich im Osten einen eingezogenen Chor und eine halbrunde Apsis besaß. Damit gehörte die Kirche zu den spätromanischen Anlagen des sogenannten vollständigen Typs und dürfte, wie auch das im Westen sichtbare Mauerwerk zeigt, spätestens in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Dagegen gehören eingezogene Westtürme und unregelmäßiges Mauerwerk ins späte Mittelalter. So wurde der Turm wohl nicht vor dem 14. Jahrhundert angefügt.

nach:

Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …