Rosow

Landkreis Uckermark

rosow_mauer_tor_kirche

Pommernherzog Barnim I. schenkt 1243 dem Jungfrauenkloster Stettin 100 Hufen in Rosowa. Das ist eine beachtliche und ungewöhnlich große Landausstattung für ein Dorf. Allerdings gibt es kein einheitliches Maß für die Größe einer Hufe. Nur wenig später, 1255, überweist Bischof Heinrich von Kammin dem Stettiner Kloster den Zehnten aus Rosow. Otto I., Sohn und Nachfolger Barnims übereignet 1321 dem Kloster die Bede von 80 Hufen, die Mühle sowie alle weiteren Abgaben und Zölle. Mit ihrer Hilfe sollen die Klostergebäude fertig gestellt werden, deren Bau unter Barnim begonnen worden war.
Der Name des Dorfes selbst dürfte aus dem Slawischen stammen und auf einen Ros oder Rosch, vielleicht den Lokator, verweisen.

Was in Rosow auf den ersten Blick auffällt, ist die Massivität der den ehemaligen Friedhof mit der Kirche umgebenden Feldsteinmauer. Außerordentlich wuchtig sind auch die Granitstützen, welche der Mauer zusätzlichen Halt geben und den trutzigen Eindruck den die Anlage macht noch verstärken. So ist eine Schutz- und gewisse Wehrfunktion dieser Mauer durchaus erwägenswert. Wahrscheinlich sollte damit aber auch die ökonomische Potenz des Dorfes und seiner Herren zum Ausdruck gebracht werden. Dies wieder passt zu der oben erwähnten großen Landausstattung.
Heute betritt man den Kirchhof durch das östliche der beiden spätmittelalterlichen Backsteintore. Interessant wäre zu wissen, wie deren Vorgänger aussahen und ob sie zum erwogenen Wehrcharakter der Mauer passten.
Rosows Kirche selbst ist ein relativ großer Bau mit querrechteckigem überschiffsbreitem Westturm und Saal mit geradem Ostabschluss. Im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, er verlor seinen Fachwerkaufsatz, verblieb der Turm lange in ruinösem Zustand. Erst im letzten Jahrzehnt bekam er mit der Umgestaltung des Gotteshauses zur Gedächtniskirche seine heutige Gestalt. Schiff und Turm wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Teilweise umzieht sie ein gefaster Sockel. Beide Merkmale weisen den Bau deutlich in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dafür sprechen auch die Form des zweistufigen Spitzbogenportals an der Westseite des Turms, des vermauerten Portals auf der Südseite sowie die deutlich erkennbaren Umrisse der ursprünglichen Fenster auf beiden Längsseiten des Schiffs. Dessen Äußeres geht zu großen Teilen auf die barocken Umbauten des Jahres 1748 zurück. Damals wurde die Kirche verputzt, die Fenster vergrößert und auf der Südseite in der Saalmitte ein neuer Zugang herausgebrochen. Im Osten trifft man auf zwei neuzeitliche Fenster. Reste der zu erwartenden Dreifenstergruppe sind nicht erkennbar. Im Giebel weist die Jahreszahl 2006 auf entsprechende Instandsetzungsarbeiten.
Nach dem Krieg notdürftig instandgesetzt und für einige Jahre noch für Gottesdienste genutzt wurde die Kirche 2002 wieder eingeweiht und dient neben ihrer sakralen Funktion auch als Raum für Ausstellungen.

nach:

Hugo Lemke (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Bd. II, Die Kreise Randow, Greifenhagen und Pyritz. 1901.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …