Rosenthal (Teltow-Fläming)

Landkreis Teltow-Fläming

Halbrunde Apsis im Osten: Ein letzter Gruß der späten Romanik
Halbrunde Apsis im Osten: Ein letzter Gruß der späten Romanik

Ein petrus dictus de rosendal erscheint 1328 auf einer Urkunde. 1346 wird dann das Dorf selbst als Rosental erwähnt. Es handelt sich dabei um einen der typischen Wunschnamen der Kolonisationszeit, in denen die Hoffnungen der Siedler zum Ausdruck kamen.
Bei Rosenthals Kirche ist eine Anlage des spätromanischen sogenannten vollständigen Typs, bestehend aus schiffsbreitem Westturm, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Im Süden wurden im 19. Jahrhundert Eingangshallen aus Backstein angefügt, welche die mittelalterlichen Zugänge verdecken. Der Ziegeloberbau des Turms stammt sogar erst aus dem Jahr 1993. Einfach gespaltene Feldsteine, lagig angeordnet, bilden ansonsten das Mauerwerk aller 4 Bauglieder. Dabei ist es nicht der für das ausgehende 13. und beginnende 14. Jahrhundert typische Wechsel von breiten Lagen mit kleinteiligen Zwicklagen sondern eine Mauertechnik, wie sie sich sicher im Bruchsteingebiet des Harzvorlandes und in der Altmark entwickelt hat bevor man zum akkuraten und arbeitsaufwändigen regelmäßigen Quaderbau überging.

Fast alle Fenster wurden barockzeitlich verändert, wobei das Scheitelfenster der Apsis, trotz Putzfasche, sein originales Gewände behalten haben dürfte. Die beiden anderen Apsisfenster wurden zugesetzt. Ihre rundbogigen Laibungen aus Raseneisenstein haben sich aber erhalten. Ebenfalls unverändert könnten die beiden kleinen Fenster jeweils an der Nord- und Südseite des Turms sein. Die Zugänge auf der Südseite wurden schon erwähnt. Im Norden hat sich noch die Raseneisensteinlaibung eines vermauerten Rundbogenportals erhalten.
Im Innern überspannt das Schiff eine flache Decke, den Chor ein Kreuzgratgewölbe, eine halbrunde Kalotte die Apsis. Die Arkaden, die sich einst zwischen Turm und Schiff öffneten, wurden zugesetzt. In der Nordwestecke des Turms findet sich eine kleine, wohl um 1500 entstandene Sakristei. Wie außen zur optischen Hervorhebung der Öffnungen kam auch hier, nämlich bei den Kämpfersteinen von Triumph- und Apsisbogen Raseneisenerz zur Anwendung.
Ausgehend von den Besonderheiten des Mauerwerks, Grundriss und den Rundbogenabschlüssen der erhaltenen Öffnungen dürfte Rosenthals Kirche wohl noch in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein. Die Einwölbung des Chors erfolgte dann aber sicher erst im späten Mittelalter. Barockzeitliche sind die Umarbeitungen der Fenster. Die sonstigen, bis ins letzte Jahrhundert andauernden Arbeiten wurden schon erwähnt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …