Reuthen

Landkreis Spree-Neiße

Erst sehr spät, nämlich 1511, erscheint der Ort in den schriftlichen Quellen. Sein aus dem Slawischen ableitbarer Name deutet auf Raseneisenstein. Neben der Bedeutung dieses leicht zu fördernden Materials für die damalige Eisengewinnung findet es sich in der Region oft auch im Mauerwerk von Dorfkirchen.

Vom der früheren Reuthener Gotteshaus existiert heute nur noch eine Ruine. Sie liegt leicht erhöht in der Dorfmitte. Im Osten grenzen daran die Reste eines Friedhofs mit verfallenen Gruftbauten und Grabsteinen aus dem 18. Jahrhundert. Beim Kirchengrundriss handelt es sich um einen einfachen Saal mit Dreiseitenschluss im Osten. An allen Ecken sowie jeweils ungefähr in der Mitte der Längsseiten des Saal trifft man auf bauzeitliche Strebepfeiler. Dies könnte auf eine vormalige Einwölbung des Baus deuten. Ein leicht vortretender Sockel umzieht das Gebäude. Errichtet wurde die Kirche aus groben Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit kleinteiligen Zwicklagen. Neben Feldstein kam auch Backsteinbruch und Raseneisenstein zum Einsatz. Diese Außenwandgestaltung, bei der durch das einfache Spalten der Feldsteine eine relativ glatte Wand entsteht, fehlt im Westen völlig. Dies mag ein Hinweis auf einen dort befindlichen Turm aus Holz oder Fachwerk sein.
Während im Süden kein Zugang erkennbar ist scheint sich auf der Nordseite der Rest eines Gewändes, wohl der Priesterpforte, erhalten zu haben.
Geht man von der noch vorhandenen Lagigkeit des Mauerwerks aus so dürfte der Bau wohl ins 14. Jahrhundert, dort vielleicht sogar erst in die 2. Hälfte, gehören. Für eine derartige Einordnung spricht auch der Grundriss mit polygonalem Ostschluss. Dieses Merkmal tritt im ländlichen Kirchenbau erst im späten Mittelalter auf. Mit einfachen Mitteln werden dabei die zu dieser Zeit üblichen Umgangschöre städtischer Pfarrkirchen nachgeahmt.

nach:
 
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005
 

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