Landkreis Havelland

1269 schenken die Markgrafen Johann, Otto und Konrad dem Brandenburger Domkapitel die Pfarre von Rizzowe. 1329 wird der Ort dann als Rettzow erwähnt. Das Landbuch von 1375 verzeichnet immerhin 60 Hufen, von denen 3 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen.
Der Name des Ortes leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet entweder die Siedlung eines Mannes namens Rytsch oder einen Platz, an dem es Luchse gibt.

Retzows Kirch ist ein spätgotischer Bau wohl vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie besteht aus querrechteckigem Westturm und Schiff mit dreiseitigem Abschluss. Für den etwas früher errichteten Ostteil wurde partiell noch unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk verwendet. Auf der Nordseite findet sich eine neuzeitliche Vorhalle aus Backstein. Diese verdeckt die ehemalige Priesterpforte, ein mehrfach gestuftes Spitzbogenportal. Westlich davon sind noch Spuren eines weiteren Zugangs, wohl des Gemeindeportals, zu erkennen. In seiner ursprünglichen Form erhalten blieb der Eingang im Westen, eine Stichbogenpforte in hoher Spitzbogenblende. Die Fenster wurden in der Zeit des Barock zwar alle korbbogig verändert, ihre ehemaligen Spitzbogenabschlüsse sind jedoch noch sichtbar.
Unterhalb der Traufe verläuft ein Putzfries. Besonders im Osten kann man noch Maßwerksritzungen in diesem erkennen. Das Glockengeschoss des Turms zeigt neben seinen gekuppelten Schallöffnungen horizontale Putzbänder und große Kreisblenden.
Im Innern des einstmals eingewölbten Kirchenraums werden die Wände von spitzbogigen Wandnischen gegliedert. Die Einrichtung selbst entstammt hauptsächlich dem 18. Jahrhundert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. II, 1. Kreis Westhavelland. 1913.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin