Reichenberg

Landkreis Märkisch-Oderland

Diese Art der Schallöffnungen ist typisch für das späte Mittelalter
Diese Art der Schallöffnungen ist typisch für das späte Mittelalter

Erstmals erwähnt wird Richenberg 1335. Laut Landbuch von 1375 verfügte das Dorf damals über 62 Hufen, von denen 4 zur Pfarrstelle und 1 zur Kirche gehörten. Diese steht auf einem Hügel südwestlich des Ortes umgeben von Friedhof und Feldsteinmauer.
Querrechteckiger Turm in Schiffsbreite, Schiff mit geradem Ostabschluss und eine Eingangshalle auf der Südseite bilden das Ensemble. Alle 3 Bauglieder wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet, wobei der Anbau im Süden mit seinem mosaikartigen Mauerwerk und den sauberen Backsteinkanten ein neuzeitlicher Zusatz ist.

Backstein ist auch das Material für zahlreiche Ausbesserungen sowie die Laibungen der Fenster, der Schallöffnungen des Turms und des Westportals. Dieser dreifach gestufte Spitzbogenzugang weist auf seiner Nordseite die Führung für einen Schiebebalken, mit dem einstmals der Turm von Innen verriegelt werden konnte, auf. Zusammen mit einem hochgelegenen zugesetzten Einstieg auf der Südseite des Turms sind das deutliche Indizien für dessen Funktion als kurzzeitige Zuflucht bei Gefahr.
Wurden die Fenster der Schiffslängsseiten neuzeitlich vergrößert, so hat die Dreifenstergruppe im Osten ihre ursprüngliche Gestalt bewahrt. Darüber ist im Giebel noch eine Blende zu erkennen.
Im Innern, dessen heutige Erscheinung die Folgen des Wiederaufbaus nach einem Brand im Jahr 1945 ist, findet sich an der Nordwand des Chors eine Sakramentsnische, von deren verbrannter Tür der Eisenbügel stammt.
Nach Grundriss und Mauerwerksausführung sowie Form der überkuppelten Schallöffnungen des Turms kann man von einer Erbauung der Kirche im späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert ausgehen. Scheinbar wurde zu dieser Zeit ein hölzerner Vorgänger ersetzt.

nach:

M. Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …