Reddern

Landkreis Oberspreewald-Lausitz

Auf einer Lichtung im früheren Gutspark: Das Gotteshaus von Reddern
Auf einer Lichtung im früheren Gutspark: Das Gotteshaus von Reddern

Indirekt erscheint das Dorf erstmals 1312 durch die Erwähnung eines Conradus de Redern in den schriftlichen Quellen, direkt dann 1346 als Redern. Der Name verweist auf Riedgras, wie es in feuchten Niederungsgebieten anzutreffen ist und somit auf die Lage des Ortes.

Redderns Kirche liegt heute außerhalb des Dorfes im Gutspark. Rein äußerlich scheint es sich um ein barockes Gotteshaus, bestehend aus Turm und Schiff zu handeln. Der am Saal jedoch großflächig abgebröckelte Putz gibt den Blick frei auf einen mittelalterlichen Feldsteinkern und die Spuren von Fenstern und Portalen aus eben dieser Zeit. Auf der Südseite sehen wir in den unteren Bereichen das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters. Dieses reicht allerdings nicht allzu sehr in die Höhe und wird bald von barockem Backsteinmauerwerk abgelöst. Deutlich erkennbar liegen in der Mitte der Fassade die Reste eines vermauerten Portals mit Ziegelgewände. Hier finden sich auch auf der linken Seite eine ganze Anzahl kleiner Näpfchen. Dieses Phänomen lässt sich an derartigen Stellen bei vielen mittelalterlichen Gotteshäusern beobachten. Wahrscheinlich schrieben die Gläubigen damals dem durch Bohren gewonnenen Backsteinstaub eine heilende oder schützende Wirkung zu. Interessant sind auch die Spuren zugesetzter Stichbogenfenster im barocken oberen Bereich. Sie zeigen deutlich, dass es auch während der Neuzeit mehrere gravierende Umbauten gegeben haben muss.
Im Osten erstreckt sich die niedrige Feldsteinpartie nur etwa über 2 Drittel der heutigen Breite. Eine vertikale Linie ungefähr in der Mitte des Bereichs zwischen dem linken und mittlerem neuzeitlichen Fenster deutet auch hier auf verschiedene Bauphasen.
Die Innenausstattung stammt meist aus dem 18. Jahrhundert.
Geht man von diesen Beobachtungen aus, so entstand die Redderner Kirche im späten Mittelalter als einfacher langgestreckter Rechtecksaal. Von diesem sind jedoch nur die unteren Partien erhalten. Gut möglich, dass der Bau zeitweilig – vielleicht nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg – als Ruine langsam verfiel. 1726 erfolgte dann der Wiederaufbau und die Nutzung als Dorf- und Schlosskirche. Dabei erweiterte man sie nach Norden und fügte im Westen den heutigen Turm an. Wie schon erwähnt wurden noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt die ursprünglichen Stichbogenfenster durch die heutigen großen Rundbogenöffnungen ersetzt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …