Rauen

Landkreis Oder-Spree

Rauens Dorfkirche: In Grundriss und Mauerwerksausführung typisch für das späte Mittelalter
Rauens Dorfkirche: In Grundriss und Mauerwerksausführung typisch für das späte Mittelalter

Das Dorf erscheint 1258 erstmals als Ruwen, dann 1448 in der Schreibweise Rauwen. Ein Name, der sich aus dem Slawischen ableitet und eine Siedlung auf flachem ebenen Gelände bezeichnet.
Rauens Kirche besteht aus eingezogenem wuchtigem quadratischem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Nordosten sind Reste eines Sakristeianbaus erhalten. Auf der Südseite findet sich eine neuzeitliche Eingangshalle in Fachwerkbauweise.

Turm und Schiff wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Besonders das des Turms ist stark mit kleinteiligem Backsteinbruch durchsetzt. Backstein ist auch das Material, aus dem große Teile des Turmobergeschosses bestehen. Auf seiner West- und Nordseite finden sich hier große Doppelblenden als Bauschmuck. Der Zinnenkranz dagegen sowie der Spitzhelm sind eine neuzeitliche Zutat.
Während im Osten noch die wohl originalen Lanzetten der Dreifenstergruppe anzutreffen sind, wurden die seitlichen Fenster bei einem Umbau 1681 vergrößert. Zugesetzt, aber mit seinem Backsteingewände noch gut sichtbar, ist das ehemalige Gemeindeportal auf der Südseite. Die frühere Priesterpforte dürfte sich hinter dem Fachwerkanbau verbergen. Erhalten blieb das dreistufige Portal im Westen.
Im Innern weist die Ostwand eine Sakramentsnische aus dem Jahr 1514 auf, neben der 1996 Reste von Rautenmalerei freigelegt wurden. Erhalten hat sich auch der spätmittelalterliche Taufstein sowie Schnitzfiguren eines Altars der Zeit um 1480/90. Es handelt sich dabei um Maria mit dem Jesusknaben, einen heiligen Bischof sowie die Heiligen Dorothea und Laurentius.
Ausgehend vom Mauerwerk gehört Rauens Gotteshaus wohl in die 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Wobei, auf Grund gewisser Unterschiede im Mauerwerk, der Turm etwas später entstanden sein dürfte. Alle anderen Veränderungen erfolgten dann im 19. Jahrhundert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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