Ragow (Oder-Spree)

Landkreis Oder-Spree

ragowos_suedwest

Als Rogow erscheint das Dorf 1344 erstmals in den schriftlichen Quellen. Der Name beschreibt eine auf einer Landzuge gelegene Siedlung, welche das übrige Gelände überragt.
Ragows Kirche liegt auf dem sich in Ost-West-Richtung erstreckenden Dorfanger. Es ist ein einfacher Rechtecksaal, errichtet aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, reichlich vermischt mit kleinteiligem Ziegelbruch. Heute bestimmen zwei neuzeitliche Anbauten das äußere Erscheinungsbild der Kirche. Die Westfront wurde ab ungefähr Traufhöhe Schiff neoromanisch in Backstein erneuert und dabei auch die Westwand des quadratischen Fachwerkdachturms mit einbezogen. Vor diesem liegt noch eine kleine verputzte Eingangshalle. Im Osten findet sich ein großer ebenfalls verputzter Anbau, welcher einen beträchtlichen Teil der früheren Ostwand und des Giebels darüber verdeckt.

Diese Anbauten bestimmen heute wesentlich das äußere Erscheinungsbild der Kirche. Sämtliche mittelalterlichen Öffnungen sind verschwunden. Allerdings erkennt man auf beiden Seiten im östlichen Bereich der Längswände noch die Umrisse je eines der kleinen Originale. Ungefähr in der Mitte der Südwand hat sich dazu noch ein vermauertes backsteingefasstes Spitzbogenportal erhalten. Über diesem findet sich noch der Rest eines auf Putz gemalten Weihekreuzes. Am Ostgiebel, vom schon erwähnten Anbau teilweise verdeckt, sieht man noch gestaffelte Backsteinblenden. Wahrscheinlich lag darunter eine relativ kleine Dreifenstergruppe.
Unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk, durchsetzt mit Backsteinbruch und Ziegel für die Gewände der Fenster und Portale sind typische Merkmale spätmittelalterlichen Kirchenbaus. So dürfte das Ragower Gotteshaus wohl im späten 14. oder im 15. Jahrhundert entstanden sein. Beim Anbau im Osten handelt es sich um eine im 18. Jahrhundert errichtete Sakristei mit darunter liegender Gruft. Die Westfront wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts umgestaltet. 1992 erfolgten Restaurationsarbeiten.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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