Pritzhagen

Landkreis Märkisch-Oderland

pritzhagen_sueden

Prouesthagen wird 1300 erstmals erwähnt. 1375 verzeichnet das Landbuch 24 Hufen, eine auffallend geringe Landausstattung. Dies könnte sich auch in der Pritzhagener Dorfkirche widerspiegeln. Diese ist heute ein kleiner Rechtecksaal mit eingezogenem quadratischen Westturm. Unter dem Putz allerdings erkennt man das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters.

Im 18. Jahrhundert erfolgte ein barocker Umbau, bei dem alle mittelalterlichen Öffnungen verschwanden. Heute sind, wohl auch durch den Putz, keinerlei Spuren mehr davon erkennbar. Das jetzige altertümlich wirkende Turmobergeschoss mit gekuppelten Schallöffnungen und querliegendem Satteldach soll 1841 ein hölzernes Glockengeschoss abgelöst haben. Wie der dort glatte Verputz andeutet, wurde dafür wohl Backstein verwendet. Die Errichtung im 19. Jahrhundert erklärt auch das Auftreten der damals beliebten neoromanischen Formen.
Unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk und eingezogene Westtürme sind typische Merkmale dörflicher Kirchenarchitektur im späten 14., 15. oder auch 16. Jahrhundert. Pritzhagen leistete sich also erst relativ spät einen festen Kirchenbau. Derartige Beobachtungen lassen sich oft dort machen, wo auch die Hufenausstattung gering ist. Die wirtschaftliche Kraft dieser kleinen Gemeinden scheint hier über längere Zeiten nur für hölzerne Gotteshäuser gereicht zu haben.

nach:

Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …