Prießen

Landkreis Elbe-Elster

Erstmals erwähnt wird der Ort als Prizin 1329. Im Jahr 1373 befindet er sich im Besitz des Klosters Dobrilugk. Als Brisen erscheint das Dorf 1546 auf einer Urkunde. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet dort einen Platz mit Boden, der nicht sauer ist.
Prießens Kirche besteht aus eingezogenem Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Der Turm, umzogen von einem einfachen Sockel, zeigt bis zum Glockengeschoss ein relativ regelmäßiges Feldsteinmauerwerk im Wechsel mit kleinteiligen Zwicklagen. Das Glockengeschoss ist dagegen unregelmäßig wie das Mauerwerk von Schiff und Chor. Für die Kanten dieser beiden Bauglieder wurde Raseneisenerz verwendet.

Alle seitlichen Fenster sind korbbogig vergrößert. Die Gewände von Gemeindeportal und Priesterpforte auf der Südseite verbergen sich unter einer Putzschicht. Im Original verblieb dagegen die Pforte auf der Turmsüdseite. Ihr zweistufiges Gewände besteht hauptsächlich aus Raseneisenstein. Im ursprüngliche Zustand blieben wohl auch die Lanzetten der Dreifenstergruppe im Osten mit ihren dreistufigen Backsteingewänden.
Im Innern verbindet ein spitzbogiger Triumphbogen Chor und Schiff. Im Chor findet sich eine Sakramentsnische. Bemerkenswert ist der, wenn auch neuzeitlich veränderte, Altar mit seinen Schnitzfiguren vom Ende des 15. Jahrhunderts. Er zeigt im Mittelschrein die Jungfrau Maria flankiert von den Heiligen Nikolaus und Vitus sowie in den Seitenflügeln je 4 paarweise übereinander angeordnete weitere Heilige. Erhalten hat sich auch ein romanischer Taufstein.
Ausgehend von der Mauerwerksqualität kann man davon ausgehen, dass der Turm als erstes Bauglied bis zur Höhe des Glockengeschosses noch im 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet wurde. Sehr wahrscheinlich, dass sich an ihn ein älterer Holzbau anschloss. Dieser wurde erst geraume Zeit später zu Ende des 14. oder im 15. Jahrhundert durch einen festen Bau ersetzt. Gleichzeitig könnte dabei auch das heutige Glockengeschoss entstanden sein. Eine zugesetzte Öffnung auf der Turmsüdseite kurz vor Ansatz des unregelmäßigen Mauerteils und in ungefähr gleicher Höhe liegende Ausbesserungsspuren im Westen deuten auf das frühere Glockengeschoss. Die Vergrößerung der Fenster ist, man sieht es an den typischen Korbbögen, barockzeitlich. In den Jahren 1974/75 wurde das Bauwerk restauriert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …