Preddöhl

Landkreis Prignitz

Ungewöhnlich in der Prignitz: Eine halbrunde Apsis im Osten
Ungewöhnlich in der Prignitz: Eine halbrunde Apsis im Osten

Ein Conradus predole wird im Jahr 1314 erwähnt. Direkt erscheint Priddöle dann erstmals 1325. Der aus dem Slawischen stammende Name beschreibt einen am Tal liegenden Ort. Tatsächlich liegt das Dorf am Rand der Kümmernitzniederung.
Der Grundriss des Preddöhler Gotteshauses ist für die Prignitz relativ ungewöhnlich. Besteht der Bau doch aus querrechteckigem Westturm und einem Schiff mit eingezogener halbrunder Apsis. Allerdings könnte diese tatsächlich aus der Bauzeit stammen, zeigt sie doch ein ähnliches Mauerwerk wie die beiden anderen Bauglieder. Turm und Schiff wurden wie die Apsis aus lagig angeordneten einfach gespaltenen Feldsteinen annähernd gleicher Größe errichtet. Der Turm zieht ab Traufhöhe Schiff leicht ein und das Mauerwerk wird unregelmäßig. Ab da führte man auch seine Kanten in Backstein aus, genau wie die Gewände der gekuppelten Schallöffnungen des Glockengeschosses.

Sämtliche seitlichen Fenster und die der Apsis wurden neogotisch verändert und bekamen spitzbogige Backsteingewände. Der Zugang erfolgt heute über ein im Original erhaltenes dreistufiges Spitzbogenportal im Westen. Auf beiden Längsseiten finden sich noch Reste vermauerter Feldsteinportale.
Im Osten sei auf den Schiffsgiebel verwiesen. Mit seinem Deutschen Bändern und den gestaffelten Spitzbogenblenden weist er Parallelen zur Kirche von Tacken auf. Die quasi aus dem Dach der Apsis herauswachsende Konstruktion ist dagegen eine Zutat des 19. Jahrhunderts.
Im Innern haben sich noch spätmittelalterliche Schnitzfiguren am dortigen Kanzelaltar erhalten: Eine Mutter Gottes flankiert von zwei Heiligen sowie fünf weitere Figuren an den Seiten der Kanzel stammen aus dem 3. Viertel des 15. Jahrhunderts.
Die nicht mehr ganz so sorgfältige Mauerwerksausführung deutet auf eine Errichtung der Kirche zum Ende des 13. oder in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ins späte Mittelalter gehört die Erhöhung des Westturms samt Glockengeschoss. 1840 erfolgte dann die neogotische Umgestaltung, bei der das Gesims verändert, die Fenster vergrößert, der Giebel über der Apsis errichtet und der Innenraum einheitliche neu gestaltet wurden.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

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