Podelzig

Landkreis Märkisch-Oderland

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1354 übergibt Markgraf Ludwig II. das Städtchen Lebus und unter anderem auch Podolzig an Bischof Heinrich II. Der Name, sich aus dem Slawischen ableitend, beschreibt eine im Tal gelegene Siedlung.
Podelzigs Dorfkirche gehört zu den ländlichen Sakralbauten, die bei den in jeder Beziehung verlustreichen Kampfhandlungen westlich der Oder im Frühjahr 1945 zur Ruine wurden. Vom Schiff blieben nur die unteren Bereiche der Außenmauern. So dient das in diesem Zustand konservierte Bauwerk nun als Mahn- und Erinnerungsstätte.

In den „Kunstdenkmälern“ von 1909 wird das Gotteshaus als teilweise überputzt und bestehend aus querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss beschrieben. Im Nordosten befand sich eine Sakristei, auf der Südseite eine Eingangshalle. In den unteren Bereichen von Schiff und Turm trifft man auf Lagen relativ sorgfältig bearbeiteter Feldsteinquadern mit kleinteiliger Auszwickung der Fugen. Größere Teile von Feldsteinmauerwerk finden sich allerdings noch am Turm. Besonders dessen Westwand besteht noch gut bis zu halber Höhe aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Darüber werden beide Bauglieder, soweit erhalten, in Backstein weitergeführt. Das Ziegelformat gehört danach in die Zeit zwischen der 2. Hälfte des 16. und der Mitte des 17. Jahrhunderts. Gerade dafür sprechen auch eine Reihe anderer erhaltener baulicher Details wie eine mehrere, sich teilweise schneidende, vermauerte Stichbogenöffnungen am Turm. Dagegen hat sich im südwestlichen Bereich des Schiff, direkt an den Turm anschließend, ein zugesetztes Spitzbogenportal erhalten. Das Oberteil des Turms wird vom Autor der „Kunstdenkmäler“ ins Jahr 1588 datiert. Leider wurde es ein Opfer der Kampfhandlungen und ist heute durch modernes Ziegelmauerwerk ersetzt. Weiterhin erfahren wir über den Zustand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass die Fenster mehrfach verändert worden wären und der Dachreiter des Turm sowie Verzierungen an dessen Westportal neogotisch wären.
Grundriss und besonders die erhaltenen Quaderlagen aus Feldstein sprechen für einen Baubeginn am Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Danach scheint der Bau über einen größeren Zeitraum unterbrochen worden zu sein, bis man ihn vielleicht im 16. Jahrhundert in Backstein fortsetzte. Bekannt sind schwere Verwüstungen des Dorfes im Dreißigjährigen Krieg. Diese dürften auch die Kirche betroffen haben. Spuren nachfolgender mehrfacher Umbauten sind heute noch an den Fenstern zu beobachten. Barock zum Putzbau umgestaltet scheint auch das 19. Jahrhundert mit neogotischen Details zum Erscheinungsbild der Kirche bis zum Ende des 2. Weltkrieges beigetragen zu haben.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 6.1. Kreis Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

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