Pessin

Landkreis Havelland

Mittelalterlicher Backsteinturm und neuzeitliches Schiff: Die Dorfkirche von Pessin
Mittelalterlicher Backsteinturm und neuzeitliches Schiff: Die Dorfkirche von Pessin

1335 wird der Ort erstmals als Possyn erwähnt. Der Name dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und die Siedlung eines Mannes namens Pocha oder Poscha bezeichnen.
Pessins Kirche besteht aus einem querrechteckigen Backsteinturm auf einem leicht vortretenden Feldsteinsockel. An diesen schließt sich in Turmbreite ein Gebäudeteil aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk an, gefolgt von einem etwas breiterem neuzeitlichen Schiff. Beide letztgenannte Bauglieder liegen unter einem gemeinsamen Dach, wodurch auf beiden Seiten eine laubenartige Konstruktion entsteht, die nach Westen durch Fachwerk-Ziegel-Wände abgeschlossen ist.

Der Turm weist Ecklisenen auf. Seine gekuppelten Schallöffnungen liegen in Spitzbogenblenden. Weitere Kreis- und eine Rechteckblende sowie Muster aus gesintertem Backstein gestalten die einzelnen Seiten.
Ein Dendrodatum vom Turmdach – 1488 – gibt neben Mauerwerk und architektonischen Elementen einen wichtigen Hinweis zur Datierung. Scheinbar entstand zuerst ein Rechtecksaal aus dem unregelmäßigen Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters im 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Möglicherweise auch schon der Feldsteinsockel des Turms, wobei der obere Teil vielleicht in Holz- oder Fachwerkbauweise ausgeführt wurde. Gegen Ende des 15. Jahrhundert entschloss man sich dann und hatte die Mittel, den finanziell sicher sehr aufwändigen Backsteinturm zu errichten. 1739 führte gestiegener Platzbedarf zur Errichtung des breiteren Schiffs, wobei man den westlichen Teil des mittelalterlichen Schiffs in die Konstruktion mit einbezog.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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