Paplitz

Landkreis Teltow-Fläming

Verbretterter Glockenturm auf Feldsteinuntergeschoss: Wohl eine barockzeitliche Zutat
Verbretterter Glockenturm auf Feldsteinuntergeschoss: Wohl eine barockzeitliche Zutat

Erstmals erwähnt wird der Ort als Popelitz 1363. Der aus dem Slawischen stammenden Namen bezeichnet eine Siedlung auf aschfarbenem Boden – ein möglicher Hinweis auf die Methode der Brandrodung zur Gewinnung von Bau- und Ackerland.
Auf den ersten Blick wirkt das Paplitzer Gotteshaus eher wie ein profanes Gebäude, vielleicht ein Wohnhaus oder eine große Feldsteinscheune. Sie steht auf dem ehemaligen, von einer Felsteinmauer umgebenen Dorffriedhof. Dort befinden sich jetzt nur noch in zwei Reihen im Norden und Osten der Kirche die Gräber von in den letzten Kämpfen des Frühjahrs 1945 sinnlos verheizten deutschen Soldaten.

An der Südostecke der Mauer, neben dem Backsteintor des Friedhofs erhebt sich auf einem Untergeschoss aus Mischmauerwerk eine quadratische Holzkonstruktion, wohl der verbretterte Glockenturm.
Die Kirche selbst, ein großer Rechtecksaal, besteht aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Mehrere Strebepfeiler stützen sie an beiden Seiten. Im Süden findet sich ein zweigeschossiger Anbau, errichtet in mehreren Phasen, wie die hauptsächlich verwendeten Backsteine unterschiedlichen Formats zeigen. Auf der Ostseite lassen sich noch Putzreste mit Fugenritzung beoachten. Das Mittelfenster der ehemaligen Dreifenstergruppe ist vermauert. Den Giebel darüber schmückt eine einzelne Feldsteinblende. Alle seitlichen Fenster wurden neuzeitlich verändert. Neuzeitlich ist ebenfalls der Zugang auf der Westseite. Dafür hat sich am Südanbau ein schönes spätgotisches Backsteinportal mit gestuften Gewände erhalten. Ein weiteres – vermauertes – Portal mit Backsteingewände liegt auf der Nordseite.
Das unregelmäßige Mauerwerk, das aber teilweise noch einen gewissen Hang zur Lagigkeit zeigt und die Dreifenstergruppe im Osten mit dem hohen schmalen Mittelfenster deutet auf eine Errichtung des Kernbaus im 14. Jahrhundert. Der Südanbau, vielleicht die Sakristei, dürfte etwas später dazu gekommen sein und steht vielleicht im Zusammenhang mit der Ziegelproduktion für die Stadtpfarrkirche im nahen Baruth. Bekannt ist eine umfassende Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg, dem in den Jahren 1660/70 der Wiederaufbau folgte.
Etwas später stockte man den Anbau im Süden zur Patronatsloge auf und erweiterte ihn im 19. Jahrhundert noch einmal nach Westen. Restauriert wurde die Kirche 1979-82.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005


Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …