Michelsdorf

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Dorfkirche Michelsdorf von Südwesten
Dorfkirche Michelsdorf von Südwesten

Als Michilstorp wird der Ort schon sehr früh, nämlich 1193, erwähnt. Da gehört er dem Kloster Lehnin, in dessen Besitz er bis zur Säkularisierung 1542 verbleibt. Michael könnte der Name des damaligen Lokators, des Gründers, gewesen sein.
Die Kirche liegt heute, umgeben vom ehemaligen Friedhof, am Dorfrand, während sich die Ansiedlung als Gassendorf entlang der Straße Lehnin-Golzow erstreckt. Dies dürfte mit einer Verlegung Michelsdorfs vom Standort der Kirche an seinen jetzigen Platz infolge des Dreißigjährigen Krieges zusammenhängen, nach dessen Schrecken der Ort für ein halbes Jahrhundert wüst fiel.

Interessant ist auch die Baugeschichte der Kirche, soweit sie sich aus ihrem jetzigen Zustand ablesen lässt. Es handelt sich um eine Anlage des vollständigen Typs aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis; spätromanischer Standartgrundriss des 12. und 13. Jahrhunderts. Abgesehen von einigen Backsteinausbesserungen und Umbauten der Neuzeit besteht das Mauerwerk aus mehr oder weniger sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern. Dabei fällt die geringere Sorgfalt im östlichen Bereich des Bauwerks bei Apsis, Chor und einem Teil des Schiffs auf. Diese ältesten Teile wurden wohl noch im 12. Jahrhundert errichtet. Einige Zeit später dann erweiterte man das Schiff in der im 13. Jahrhundert üblichen akkuraten Quaderung um nach einer weiteren kurzen Pause den Turm zu errichten. Dessen romanisches Portal ist leider verschwunden, während auf der Südseite noch Gemeindeingang und Priesterpforte mit ihren Rundbögen vorhanden sind. Wesentliche Umbauten, die für das untypische Aussehen des Gotteshauses verantwortlich sind, erfolgten im 18. Jahrhundert. Dabei wurde der eigentlich eingezogene Chor durch Strebepfeiler auf Schiffsbreite gebracht und beide Gebäudeteile unter einem Dach vereinigt. Die Spuren dieser veränderung zeichnen sich noch heute deutlich am Ostgiebel ab.
Beschädigungen während des 2. Weltkriegs führten zur Umgestaltung des Kircheninneren im Jahr 1946.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004
Schumann 2004

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …