Merz

Landkreis Oder-Spree

Spätmittelalterliche Feldsteinkirche mit barockem Dachturm: Ansicht von Südwesten
Spätmittelalterliche Feldsteinkirche mit barockem Dachturm: Ansicht von Südwesten

Indirekt erwähnt wird das Dorf erstmals durch das Auftauchen eines Johannes de Mertz auf einer Urkunde des Jahres 1341. Direkt erscheint dann der Name 1405 in den Schreibweisen Merzig und Merz. Der Name ließe sich vielleicht aus dem Slawischen ableiten, wo er eine Siedlung bei trockenem Gehölz oder Gebüsch beschreibt.

Merzens Gotteshaus steht auf dem ehemaligen, von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof. Es ist ein einfacher Rechtecksaal, im Westen bekrönt von einem Fachwerk-Backstein-Dachturm mit geknicktem Spitzhelm. Die Außenmauern zeigen das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters. Besonders im Westen findet sich dazu noch reichlich Backsteinbruch. Auf allen vier Seiten haben sich auch die Gerüstlöcher erhalten. Leichte Mauerwerksunterschiede und geringe Andeutung von Baunähten im westlichen Bereich weisen auf die Möglichkeit, dass dieser vielleicht einmal komplett neu aufgemauert wurde. Der gesamte obere Bereich und das Gesims wurden neuzeitlich in Backstein ausgeführt. Interessant sind noch zwei auf dünnen Feldsteinplatten gesetzte Nischen, einmal leicht rechts oberhalb des Südportals und noch einmal auf der Nordseite.
Der Zugang im Westen wurde scheinbar neuzeitlich umgebaut, da seine Backsteingewände wohl mittelalterliches Format besitzen und man auf einige kleine Schälchen trifft. Bei diesem, an vielen Kirchen auftretenden Phänomen wird angenommen, dass die Gläubigen den durch Bohren gewonnenen Staub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben. Ein weiterer, aber vermauerter Zugang befindet sich auf der Südseite. Es handelt sich dabei um ein gestuftes Spitzbogenportal mit Formsteingewände. Sämtliche seitlichen Fenster hat man nachträglich vergrößert und mit Putzfaschen versehen. Im Osten betraf dies die beiden äußeren Öffnungen der Dreifenstergruppe, während das Mittelfenster zugesetzt wurde. Rechtes neben diesem trifft man wieder auf eine, diesmal backsteingefasste, kleine Stichbogennische. Derartige Nischen nahmen ursprünglich wohl Figuren oder auch Lichter auf.
Unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk, Backsteinfassungen der Öffnungen und deren Form, so weit erhalten spricht für eine Entstehung des Bauwerks nicht vor dem Ende des 14., wahrscheinlicher wohl im 15. Jahrhundert. Die Änderungen an Fenstern und Zugängen erfolgten in der Zeit des Barock wohl im 18. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt auch der Turm. 1964 wurde der Innenraum restauriert. Dach und Turm 1995 erneuert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …