Mariendorf

Berlin

Bei Mariendorf dürfte es sich, wie beim nahe gelegenen Marienfelde, um eine Gründung des Templerordens handeln. Wohl von den askanischen Markgrafen ins Land gerufen, sollte das Gebiet des Kriegerordens mit der Komturei Tempelhof als Zentrum einen Sperrriegel gegen wettinische Begehrlichkeiten im Süden bilden.
Obwohl die Gründung schon in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgt sein muss, erscheint erst 1348 ein P. Mergendorp in den Quellen. Dann, 1373 wird der Ort als Mariendorff direkt erwähnt. Im Namen drückt sich wie bei Marienfelde die allgemeine Verehrung der Mutter Gottes im Hochmittelalter aus.

Die Dorfkirche, heute an einer stark frequentierten Berliner Ausfallstraße in den Süden gelegen, besteht aus querrechteckigem Westturm, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Errichtet wurde das Bauwerk aus regelmäßigen Feldsteinquadern.
Auf der Südseite findet sich eine 1956 zugesetzte zweistufige Rundbogenpforte. Im gleichen Jahr baute man auch das vorher spitzbogige Westportal zum heutigen romanischen Stufenportal um. Während die Seitenfenster verändert wurden, dürften die der Apsis noch mehr oder weniger ihre originale Form bewahrt haben.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Schiffsraum geteilt und bekam seine Tonnengewölbe mit Stichkappen. Auch der Chor wurde eingewölbt. Ebenfalls aus spätgotischer Zeit stammt der Sakristeianbau auf der Nordseite, der im 18. Jahrhundert umgebaut wurde. Der heutige quadratische hölzerne Turmoberbau mit Schweifhaube entstand 1737.
Ein Renaissancealtar gilt seit dem 2. Weltkrieg als verschollen.

nach:

Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.
Badstübner-Gröber, Bollé, Dehio, Gall, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Berlin. 2006.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …