Lunow

Landkreis Barnim

lunow_fruehling

1313 wird das Dorf erstmals erwähnt. Laut Landbuch Kaiser Karl IV. gehört es 1375 der Burg Oderberg, verfügt über 52 Hufen, von denen 5 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen. Es sind 32 Kossäten ansässig. Im Ort gibt es 2 Krüge und 2 Mühlen, von denen eine allerdings wüst liegt. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet entweder einen Platz, an dem Bussarde vorkommen oder wurde nach einem Mann mit dem Namen Lun (Bussard) benannt.

Lunows Gotteshaus besteht aus einem etwas über Schiffsbreite ragenden Westquerturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Beide Bauglieder wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Dabei zeigt das Schiff in seinen oberen Partien neuzeitliche Ausbesserungen. Neuzeitliches Ziegelformat weist ebenfalls das eingezogene Turmoberteil auf. Auf der Nordseite sind noch Spuren eines ehemaligen Sakristeianbaus nebst dessen Zugang zum Schiff erkennbar.
Alle seitlichen Fenster wurden nachträglich verändert, ebenso das Portal im Westen. Es existieren keinerlei mittelalterlichen Zugänge mehr. Mehr oder weniger ihren ursprünglichen Zustand hat die Dreifenstergruppe im Osten bewahrt. Allerdings wurden die vormals langen und schmalen Lanzetten im unteren Bereich zugemauert und so verkürzt. Der Giebel darüber zeigt ein unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk und einige spätgotische Fialen.
Innen überspannt eine Holzdecke den Kirchenraum. An der Ostwand findet sich noch eine Sakramentsnische.
Die Mauerwerksausführung und die Form der Öffnungen im Osten deuten auf eine Erbauung der Kirche wohl in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im späten Mittelalter hat man scheinbar den Ostgiebel mit seinen Backsteinfialen erneuert. Möglich, dass eine Brandkatastrophe dies notwendig machte. 1751 bekam das Bauwerk seinen Turmaufsatz, der im Zuge eines größeren Umbaus 1848, der auch Fenster und Portale betraf, erneuert wurde. 1998 fanden Restaurationsarbeiten statt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …