Luckow

Landkreis Uckermark

„Der Gott des Friedens sei mit euch allen!“ (Röm. 15.33)
„Der Gott des Friedens sei mit euch allen!“
(Röm. 15.33)

Als ville Slavica Lucowe (das slawische Dorf Lucowe) wird der Ort 1260 erstmals erwähnt. Ein Jahr später überträgt Pommernherzog Barnim I. die dortige Kirche dem Kollegialstift von St. Peter, später St. Marien, in Stettin. So erfahren wir, dass es sich zum einen um eine pommersche Gründung, zum anderen um Slawen bei den Bewohner des Dorfs gehandelt hat. Dies ist ein nicht unwichtiger Hinweis auf die Rolle der ursprünglichen Bewohner wie auch der slawischen Pommernfürsten beim hochmittelalterlichen Landesausbau im Nordosten des heutigen Brandenburgs. Der Name selbst, natürlich auch wendisch, beschreibt einen Ort, an dem Lauch wächst.

Luckows Kirche, gelegen auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof, besteht aus schiffsbreitem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Nordseite wurde bei einem eingreifenden Umbau in den Jahren 1895/96 ein Anbau angefügt. Es sind diese Arbeiten, welche das Gesicht des Gotteshauses heute entscheidend prägen. Von der mittelalterlichen Substanz blieben nur die Außenmauern mit ihren sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern sowie das zweistufige Westportal. Auf der Südseite findet sich noch das Gewände des vermauerten Gemeindeportals mit Begleitbogen und weiter östlich eine Störung im Mauerwerk. Hier könnte sich einst die Priesterpforte befunden haben. Von den ursprünglichen seitlichen Fenster der Kirche sind im Norden neben dem Anbau noch geringe Spuren erkennbar. Die Ostseite wurde, dabei wohl an ursprüngliche Formen anknüpfend, neu gestaltet. Möglich ist, dass sich hier auch vor dem Umbau eine blendgefasste gestaffelte Dreifenstergruppe befand. Diese Form findet sich, scheinbar vom städtischen Kirchenbau in Prenzlau entlehnt, an einer ganzen Reihe Uckermärkischer Kirchen. Die Qualität der Mauerwerksausführung, Grundriss und Form der noch erhaltenen Öffnungen lässt ohne weiteres eine Datierung der Kirche in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu.
Der neogotische Umbau begeisterte nicht unbedingt alle Betrachter. So finden wir in den „Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin“ von 1901, also ziemlich kurz nach den Arbeiten auf den Seiten 70/71 folgende doch ziemlich giftig klingende Kommentare:

„Die Kirche hat 1896 durch den „Kirchenbaumeister“ Prüfer einen Ausbau erfahren, bei dem die alten Formen fast vollständig zerstört sind, …

…kurz, der Bau ist so zugerichtet, dass es nur noch dem Kennerauge möglich ist, seine alte Gestalt sich vorzustellen.“

Die Anführungszeichen beim Wort Kirchenbaumeister stammen dabei vom Verfasser des Artikels über die Luckower Kirche.
Doch wie auch immer man über die an vielen mittelalterlichen Kirchen anzutreffenden neogotischen- oder neoromanischen Umbauten damals dachte und heute denkt, eine gewisse architektonische Geschlossenheit ist dem Gotteshaus nicht abzusprechen.
Dieser Umbau sollte nicht die letzte Prüfung sein, die der Kirche wiederfuhr. Am 17. August 1911 brannte der Bau bis auf die Grundmauern nieder, konnte dann aber im August 1914 wieder eingeweiht werden.
Dann kam ein nicht so folgenreicher Brand am Heiligabend 1937 gefolgt vom 2. Weltkrieg. Dieser brachte, wie fast überall westlich der Oder, schwere Zerstörungen im Frühjahr 1945 mit sich, die auch die Luckower Kirche heimsuchten. Noch bis vor kurzem war ihr Läutwerk nicht vollständig. Nach 65 Jahren konnte mit der Weihung einer neuen Glocke am 6. Februar 2011 der letzte Kriegsschaden behoben werden. Die Glocke trägt die Aufschrift:

„Der Gott des Friedens sei mit euch allen!“

(Röm. 15.33)

nach:

Hugo Lemke (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Bd. II, Die Kreise Randow, Greifenhagen und Pyritz. 1901.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …