Kunow (Prignitz)

Landkreis Prignitz

Spätgotische Gestaltung der Ostwand mit backsteingerahmten Fenstern und Blenden
Spätgotische Gestaltung der Ostwand mit backsteingerahmten Fenstern und Blenden

Erstmals erscheint das Dorf 1305 unter dem Namen konow in den Quellen. Dieser dürfte sich aus dem Slawischen ableiten, wo er einen Ort bezeichnet, an dem es Pferde gibt. Kunows Kirche liegt auf dem Dorfanger, umgeben vom ehemaligen Friedhof und einer Feldsteinmauer. Der Zugang erfolgt hier durch ein Rundbogentor der Zeit um 1500.
Das Gotteshaus besteht aus wuchtigem, fast quadratischem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Den Turm – jedoch nicht das Schiff – umzieht ein hoher geschrägter Sockel. Deutlich ist eine Naht zwischen beiden Baugliedern erkennbar. Ihr Mauerwerk ist relativ regelmäßig. Beim Turm allerdings wird es ungefähr ab Traufhöhe Schiff deutlich unregelmäßiger. Am Schiff finden sich noch größere Stellen mit Putzresten, an denen sich Fugenritzungen beobachten lassen.

Mehr oder weniger im Originalzustand dürften sich die backsteingefassten gekuppelten Schallöffnungen des Turms erhalten haben. Dagegen wurden die seitlichen Schiffsfenster neuzeitlich vergrößert. Interessant ist die Gestaltung der Ostwand. Anstatt einer Dreifenstergruppe trifft man hier auf nur ein ziemlich kleines von einer gestuften Blende umschlossenes Doppelfenster. Die Stichbogennische darunter dürfte einmal ein wie auch immer geartetes Bildwerk aufgenommen haben. Den Giebel schmückt eine Kreisblende mit in großer Spitzbogenblende gefassten Blendreihen darunter.
Hauptzugang heute ist das repräsentative dreistufige Spitzbogenportal mit betonten Kämpfersteinen im Westen. Auf der Südseite lassen sich noch die Backsteingewände eines mittelalterlichen Portals beobachten. Die daneben liegende Pforte ist neuzeitlich.
Ausgehend von Grundriss und Mauerwerksqualität, besonders aber auch von der Gestaltung des Westportals, lässt sich das Bauwerk noch in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, vielleicht auch an den Beginn des 14. stellen. Dabei wurden aber Turm und Schiff nicht gleichzeitig errichtet, wobei die Pause zwischen beiden nur kurz gewesen sein dürfte. In einer 2. Phase, noch im Mittelalter, wurde dann der Turm erhöht und wohl auch die Öffnungen der Längsseiten und im Osten umgestaltet. Die Verwendung von Backstein für Gestaltung von Laibungen und Blenden ist typisch für diese spätere Zeit. Die Neuzeit brachte dann lediglich die Vergrößerung der Fenster an den Längsseiten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …