Kriele

Landkreis Havelland

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Im Jahr 1248 schenken die Markgrafenbrüder Johann und Otto das Dorf dem Kloster Lehnin. 1353 erscheint der Name in der Form Krele und 1375 als Kryle. Er dürfte von Einwanderern aus der Umgebung Kölns mitgebracht worden sein und auf die dortige Ortschaft Kriel zurück gehen.
Das Krieler Gotteshaus besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und einem kurzen Schiff mit Dreiseitenschluss. Unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk bildet hauptsächlich den wuchtigen unteren Teil des Turms, reicht aber nicht bis zur Traufhöhe des Schiffs. Statt dessen setzt hier eine verbretterte Konstruktion an, die in den eingezogenen quadratischen Turmaufsatz mit Pyramidendach übergeht. Errichtet wurde dieses 1990 restaurierte Bauglied ursprünglich 1779.

Backstein dagegen ist das Material von Schiff, Chorschluss und den sie umgebenden Strebepfeilern. Dazu kommt auf der Nordseite noch eine Vorhalle als barocke Ziegel-Fachwerk-Konstruktion. Sie verbirgt ein repräsentatives Spitzbogenportal. Sonst ist nur noch ein stichbogiger vermauerter Zugang auf der Südseite erkennbar. Sowohl im Norden als auch im Süden finden sich Spuren größerer Anbauten in Form von spitzbogigen Gewölbejochen. Nicht auszuschließen, dass die Kirche einmal Seitenschiffe aufwies. Die heutigen Fenster sind korbbogig verändert. Die Ausstattung im Innern des Baus, dessen Chor ursprünglich eingewölbt war, worauf auch die Strebepfeiler verweisen, stammt hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert.
Nach Grundriss und Format der verwendeten Ziegel dürfte die Kirche nach der Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein. Sie gehört zu einer ganzen Gruppe spätmittelalterlicher Backsteindorfkirchen in diesem Gebiet des Havellands, die ihrer Entstehung wohl der Nähe zu Brandenburg und Rathenow verdanken.
Auf eine Besonderheit soll besonders hingewiesen werden: Im Chorbereich, besonders am südöstlichen Strebepfeiler findet sich eine relativ große Zahl runder, glatt ausgeschliffen wirkender, halbkugeligen Vertiefungen in den Ziegeln. Dieses Phänomen, wie es auch z.B. am Turm der nahe gelegenen Kirche von Buschow aber auch anderen mittelalterlichen Backsteinkirchen auftritt, ist bis heute noch nicht mit Sicherheit gedeutet. Manches spricht dafür, das man dem herausgeschabten Ziegelstaub mancher Gotteshäuser eine heilende Wirkung zusprach.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. II, 1. Kreis Westhavelland. 1913.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …