Krampfer

Landkreis Prignitz

Indirekt erscheint das Dorf erstmals 1293 durch die Erwähnung eines Herwicus de Cramvir, direkt dann 1319 als Cramnir. Im Jahr 1384 verbietet ein Magdeburger Dekan den villani in Kramber den Umgang mit exkommunizierten Perlebergern. Schließlich erscheint Krampfer 1542 in seiner heutigen Schreibweise. Der Name bezeichnet ähnlich wie beim in Potsdam-Mittelmark gelegenen Kranepuhl einen Kranichwald.
Krampfers Kirche besteht aus schiffsbreitem, querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Nordseite trifft man auf einen größtenteils bauzeitlichen Sakristeianbau. Alle Bauglieder umzieht ein ca. 1 m hoher leicht vortretender Sockel mit abgeschrägter Backsteinfase. Diese allerdings ist zu großen Teilen zerstört. Der Turm ragt nicht über die Trauflinie des Schiffs hinaus und ist mit einem separaten und steileren Satteldach ausgestattet als dieses. Möglich, dass er ursprünglich ein Fachwerkglockengeschoss besaß. Der heutige Aufsatz konnte durch ein Dendrodatum in die Jahre 1751/53 verwiesen werden. Turm, Schiff und Sakristei wurden aus Lagen einfach gespaltener Feldsteine errichtet und sind zu großen Teilen steinsichtig verputzt. Der Putz zeigt an vielen Stellen Fugenritzungen.
Alle seitlichen Fenster sind backsteingefasst stichbogig vergrößert. Einzig auf der Südseite blieb rechts neben der Priesterpforte eins der Originale erhalten. Diese backsteingefasste Priesterpforte und das leicht umgebaute Portal im Westen sind die heutigen Zugänge in das Gotteshaus. Das ebenfalls im Süden gelegene Gemeindeportal mit seinem dreifach gestuften Gewände ist dagegen zugesetzt.

Verändert wurden auch die Öffnungen der Ostseite. Aller Wahrscheinlichkeit nach befand sich hier die typische Dreifenstergruppe an deren Stelle nun das große neuzeitliche Rundbogenfenster getreten ist. Auch die beiden verbliebenen kleinen Fenster können nicht ganz bauzeitlich sein, liegt das eine doch zu weit südlich während das andere die Fase des Sockels schneidet. Im Giebel findet sich backsteingefasster Blendschmuck aus paarigen Spitzbogenblenden, Kreisblenden und als Bekrönung eine Kreuzblende.
Im Innern trifft man im Turmraum auf ein Tonnengewölbe. Im jetzt flachgedeckten Schiff spannte sich ursprünglich über den Chorraum ein Kreuzgratgewölbe. Weitere Spuren deuten darauf hin, dass vielleicht auch das Schiff selbst einmal eingewölbt war. Erwähnenswert sind noch die restaurierten mittelalterlichen Wandmalereien. Die sonstige Ausstattung des 1994 erneuerten Innenraums stammt aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert.
Grundriss und Mauerwerksqualität deuten auf eine Errichtung der Kirche am Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Die ersten Arbeiten, wohl die Portale aber auch die Ostwand betreffend, erfolgten schon im späten Mittelalter als die veränderten Öffnungen ihre Backsteingewände bekamen. Weitere Umbauten wie die Vergrößerung der Fenster und die Neugestaltung des Turmabschlusses dürften dann barockzeitlich sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …