Komptendorf

Landkreis Spree-Neiße

Komptendorfs Kirche von Südosten: Ein Bau des späten Mittelalters und der Renaissance
Komptendorfs Kirche von Südosten: Ein Bau des späten Mittelalters und der Renaissance

Relativ spät, nämlich erst 1463 wird Kumptendorf erstmals erwähnt. Damals wurden die Brüder List mit dem Ort belehnt, der bis 1780 im Besitz dieser Familie verblieb. Die Bedeutung des Namens ist ungeklärt. Vielleicht geht er auf den einer Person zurück.
Die Komptendorfer Kirche ist ein auffallend großer Bau, leicht erhöht auf dem Anger gelegen. Sie besteht aus eingezogenem Westturm und einem Schiff mit extrem stumpfwinkligen Dreiseitenschluss. Im Süden trifft man auf zwei große neogotische Backsteineingangshallen. Turm und Schiff wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk mit einem reichlichen Einschluss von Backsteinbruch errichtet. Dieser, oft sehr kleinteilig, bildet so stellenweise eine mosaikartige Sprenkelung, wie sie oft an spätmittelalterlichen Dorfkirchen der Prignitz zu beobachten ist. Für die Turmkanten sowie die westlichen Kanten des Schiffs wurde Raseneisenerz verwendet. Beim Turm zeigt sich im oberen Bereich eine horizontale Baunaht, nach der sich die Mauerwerksqualität ändert und die Kanten in Backstein ausgeführt sind. Das Glockengeschoss selbst mit seinen spitzbogigen Schallöffnungen wurde vollständig in Backstein ausgeführt. Es schließt mit Zinnenkranz und Spitze.

Gotisches Stufenportal auf der Südseite des Turms
Gotisches Stufenportal auf der Südseite des Turms

Auf der Nordseite des Schiffs trifft man ebenfalls auf eine deutliche Baunaht als Indiz, dass der Bau nachträglich nach Osten verlängert wurde. Das erklärt auch die etwas ungewöhnliche Grundrissgestaltung mit ihren stumpfen Winkeln sowie das Fehlen einer Dreifenstergruppe. Mit dem Aufkommen von Hochaltären im späten Mittelalter verloren die mittleren Fenster ihre Funktion. Über der Ostwand erhebt sich ein sehr schöner viergeschossiger Staffelgiebel. mit paarig angeordneten Stichbogenblenden. Alle seitlichen Fenster wurden stichbogig vergrößert. Die Reste älterer, aber auch großer Fenster sind teilweise noch erkennbar.
Im Norden erfolgt der Zugang über ein neuzeitlich verändertes Portal. Spuren einer Priesterpforte sind im östlichen Bereich noch erkennbar. Auf der Südseite des Turms hat sich noch ein spitzbogiges Fünfstufenportal erhalten. Der äußere Bogen zeigt den häufiger Vorkommenden dekorativen Wechsel von schwarz glasierten und normalen Backsteinen. Die seitlichen Gewände und der innere Bogen scheinen allerdings das Ergebnis einer neuzeitlichen Reparatur zu sein.
Im Innern trifft man auf einen Altaraufsatz der Renaissance. Hier hat sich auf dem Sockelstreifen die Stifterfamilie eines Günther von Kottwitz verewigt.
Ausgehend hauptsächlich von der Art des Mauerwerks entstand die Kirche wohl nicht vor der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der eingezogene Turm wurde in mehreren Phasen errichtet. Eine Glocke stammt aus dem Jahr 1542. Nicht allzu lange danach, um 1572 – diese Jahreszahl findet sich auf dem Altar – verlängerte man den Bau nach Osten, wobei auch der bemerkenswerte Giebelschmuck entstand. 1730 wurde das Gotteshaus im Sinn barocker Ästhetik zum Putzbau. 1818 erweiterte man die Fenster. Die jetzige Turmspitze stammt aus dem Jahr 1835; die Eingangshallen der Südseite wurden 1895 angefügt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.3. Stadt- und Landkreis Cottbus. 1938. Bearbeitet von Hans Erich Kubach und Joachim Seeger. Berlin 1939.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …