Kolochau

Landkreis Elbe-Elster

kolochau_suedwest

Colochaw erscheint 1346 zum ersten Mal in den überlieferten Quellen. Dieser, sich aus dem Slawischen ableitende Name, verweist auf einen Koloch, vielleicht den Gründer des Ortes. Die Kirche in Kolochau besteht aus querrechteckigem Westturm und einem langgestreckten Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Nordosten trifft man auf einen zweistöckigen neuzeitlichen Logenanbau. Das Turmoberteil ist verbrettert und schließt mit einem Walmdach.
Auf den ersten Blick wirkt die Außengestaltung des Kolochauer Gotteshauses etwas ungewöhnlich – aber keinesfalls abstoßend. Vielleicht glaubte man bei der Neugestaltung im Jahr 1994 damit dem ursprünglichen Erscheinungsbild mittelalterlicher Kirchenarchitektur nahe zu kommen. Unmöglich ist es nicht. An vielen Bauten dieser Zeit finden sich, oft unter den neuzeitlichen Schichten verborgen und so geschützt, Reste ursprünglichen Putzes mit Fugenritzungen aber auch mit durch Erhöhung betonten Fugen. Auch ein Kalken der Gebäude zum besseren Schutz vor Verwitterung ist nicht auszuschließen.

Alle seitlichen Fenster wurden neuzeitlich verändert. Es mag sein, dass es einst mehr gab und man diese später vermauerte. Durch den Verputzt lässt sich das nicht mehr feststellen. Nur der Abschluss eines Originalfensters wurde im Südosten bewusst erhalten. Hier überdauerte auch die Priesterpforte mit ihrem zweistufigen Spitzbogengewände. Gemeindeportal und Turmpforte wurden scheinbar zu den beiden niedrig liegenden Fenstern auf dieser Seite umgebaut. Wohl unverändert erhalten haben sich im Osten die Öffnungen der gestaffelten Dreifenstergruppe mit ihren überhöhten Blenden und der Blendschmuck, die Dreizahl wiederholend, im Giebel.
Grundriss, Mauerwerksqualität und auch die Form der noch erhaltenen Öffnungen spricht für eine Errichtung der Kirche im späteren 13. vielleicht auch in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Turm folgte etwas später. Im 18. Jahrhundert bekam er sein verbrettertes Oberteil. In dieser Zeit wurden wohl auch Fenster und Portale umgebaut sowie im Norden als auch Süden Patronatslogen angefügt. Die auf der Südseite wurde 1983 abgerissen. Von den späteren Arbeiten war weiter oben schon die Rede.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …