Klettwitz

Landkreis Oberspreewald-Lausitz

Repräsentatives Spitzbogenportal als Zugang zur Kapelle im Norden
Repräsentatives Spitzbogenportal als Zugang zur Kapelle im Norden

Erstmals erwähnt wird das Dorf im Jahr 1370 als Kleticz. 1427 erscheint die Schreibweise Cleticz. Bis 1692 ist daraus dann Cletewitz geworden. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name verweist auf das Vorhandensein von Speichern oder Vorratskammern.
Die Klettwitzer Kirche ist heute ein imposanter Putzbau, versehen mit kräftigem farbigem Dekor. Dieses Erscheinungsbild verdankt sie dem Wirtschaftsaufschwung mit Beginn der Braunkohleförderung ab 1870. Das alte Gotteshaus war für die wachsende Zahl der Gläubigen zu klein geworden und wurde so 1906 vollständig umgebaut und vergrößert. Fast wäre die Kirche allerdings dem Umstand, welchem sie ihre Ausmaße verdankt, zum Opfer gefallen. Scheinbar unaufhaltsam rückte der Tagebau vor. Seit 1984 stand sie zusammen mit dem Dorf auf der Abrissliste und verfiel. Nach Aufgabe dieser Pläne erfolgte in den Jahren von 1991-96 eine umfassende Sanierung, bei welcher der Zustand des Jahres 1906 wiederhergestellt wurde.

Leider stimmen die Angaben im Dehio und die auf einer vor Ort aufgestellten Informationstafel nicht völlig überein. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass die Kirche gegen Ende des 15. Jahrhunderts als Feldsteinsaal mit eingezogenem quadratischem Westturm entstand. Wahrscheinlich, bestand zu dieser Zeit die heutige Nordhalle, errichtet von den Dobrilugker Zisterzienser, schon als Kapelle. Der dortige Zugang, ein repräsentatives Spitzbogenportal, wird in die Zeit um 1500 gesetzt. Die sich einst von der Kapelle zum Schiff öffnenden Spitzbogenarkaden sind zugesetzt. Die Turmhalle verbindet ein Spitzbogen mit dem Schiff.
Bei einem barocken Umbau im Jahr 1774 wurde ein Teil der Öffnungen verändert und der Turm mit seinem oktogonalem Oberteil versehen. Erweiterung und kreuzförmiger Grundriss durch Anbauten an den Längsseiten erfolgten im Zuge der schon erwähnten Vergrößerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Interessant im Innern des flach gedeckten Kirchenraumes sind einmal der Taufstein von Beginn des 16. Jahrhunderts und Teile eines spätgotischen Schnitzaltars aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts im Mittelteil des barocken Altaraufsatzes. Hier steht eine Mondsichelmadonna flankiert vom hl. Martin und Maria Magdalena. Auf den Flügeln stellen Reliefs Szenen aus dem Heiligenleben dar.

nach:

Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2012.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …