Klein-Mutz

Landkreis Oberhavel

Hochmittelalterlicher Feldstein- und barocker Putzbau: Die Kombination in Klein-Mutz
Hochmittelalterlicher Feldstein- und barocker Putzbau: Die Kombination in Klein-Mutz

Es übergeben im Jahr 1288 die Markgrafen Otto IV. und Konrad dem Kloster Zehdenick 16 Hufen im Dorf Mostiz. Unklar bleibt dabei, um es sich dabei um Klein- oder Groß-Mutz gehandelt hat. Deutlicher wird das dann 1323, als ein Dokument vom Wendesce Mustiz spricht. Bei den später mit der Vorsilbe „Klein“ versehenen Orten handelt es sich oft um die slawischen Siedlungen. Klein-Mutz liegt an einem Bach und der Name, der sich vom slawischen „most“ (Brücke) ableitet, dürfte sich auf einen derartigen Übergang beziehen.
Von der mittelalterlichen Kirche ist nur der große querrechteckige Feldsteinturm geblieben. Diesem wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein etwas breiterer verputzter Saalbau mit Halbkreisapsis angefügt. Gleichzeitig fasste man das spitzbogige Westportal mit genuteten Pilastern ein. Eine bauliche Verbindung zwischen Turm und Schiff besteht nicht. Erhalten hat sich noch der spitzbogige Zugang, durch den das Untergeschoss des Turms ursprünglich vom Kirchenraum aus betreten werden konnte.

Ein Westturm der beeindruckt
Ein Westturm der beeindruckt

Dass bei Kirchenneubauten die mittelalterlichen Feldsteintürme erhalten blieben, lässt sich sonst oft gerade bei städtischen Pfarrkirchen beobachten. Typische Beispiele wären die Nikolai-Kirche in Berlin, die ansonsten barocke Anlage in Templin, der imposante spätgotische Bau in Prenzlau aber auch das relativ kleine Gotteshaus in Biesenthal auf dem Barnim.
Der Turm mit seinen regelmäßigen Feldsteinquadern ist eindeutig ein Werk des 13. Jahrhunderts. Leicht eingezogen präsentiert sich das Glockengeschoss mit unter Spitzbogenblenden vereinten paarigen Spitzbogenöffnungen. Dessen doch auch sehr qualitätsvolles Mauerwerk lässt an eine Errichtung nicht viel später als der untere Teil denken.
Über den ursprünglichen Grundriss der Anlage könnten nur Untersuchungen im Innern des jetzigen Schiffs Klarheit bringen. Aus dem Mittelalter, wohl vom Anfang des 14. Jahrhunderts hat sich dort noch die Bronzetaufe erhalten. Es handelt sich dabei um einen zweihenkligen Kessel, der von 4 Frauenfiguren getragen wird. Medaillons mit bildlichen Darstellungen z.B. der Geburt Christi und einer Kreuzigungsszene schmücken die Wandung.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 

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