Jeserig bei Treuenbrietzen

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Ein schlichter kleiner Rechtecksaal aus dem späten Mittelalter: Die Dorfkirche in Jeserig
Ein schlichter kleiner Rechtecksaal aus dem späten Mittelalter: Die Dorfkirche in Jeserig

1334 wird ein Copper Jeseric erwähnt. Direkt erscheint das Dorf schon in heutiger Schreibweise 1388 in den schriftlichen Quellen. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name bezeichnet eine an einem kleinen See gelegene Siedlung und tatsächlich trifft man auf zwei derartige Gewässer die sich im Nordwesten parallel zur Ortslage erstrecken.
Jeserigs Dorfkirche, umgeben vom teilweise noch belegten Friedhof, ist ein kleiner Feldsteinsaal. Im Westen krönt das Bauwerk ein quadratischer Giebelturm mit Pyramidendach. Das Mauerwerk aus einfach gespaltenen Feldsteinen zeigt noch eine gewisse Lagigkeit und ist teilweise mit Dachziegelbruch durchsetzt. Alle Gewände der Öffnungen sowie die unteren Bereiche der Ecken bestehen aus Backstein.

Der Zugang erfolgt über die Nordseite. Hier liegen Gemeindeportal und Priesterpforte, deren Abschlüsse aber verändert wurden. Während die Priesterpforte stichbogig schließt, ist beim Gemeindportal noch ein Spitzbogen erahnbar. Verändert und mit Stichbogenabschlüssen versehen wurden auch alle seitlichen Fenster. Auskunft über ihr ursprüngliches Erscheinungsbild könnten die beiden kleinen vermauerten Fenster auf der Ostseite geben.
Ihre Form, die Verwendung von Backstein und die Qualität des Mauerwerks sprechen für eine Errichtung des Gotteshauses gegen Ende des 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Ein kleines hölzernes Kruzifix aus dieser Zeit im Innern könnte ein weiterer Hinweis sein. Barockzeitlich ist, wie am Format der verwendeten Ziegel erkennbar, die Vergrößerung der seitlichen Fenster, während der Dachturm um 1850 erneuert wurde.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

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