Jacobsdorf

Landkreis Oder-Spree

Jacobsdorfs Kirche von Südosten: Ein stark neoromanisch umgestalteter Feldsteinsaal
Jacobsdorfs Kirche von Südosten: Ein stark neoromanisch umgestalteter Feldsteinsaal

1343 übereignet der Wittelsbacher Markgraf Ludwig Einkünfte aus Jacobsdorph den Benediktinerinnen in Guben. Eine Urkunde aus dem Jahr 1421 nennt als dort ansässige Hüfner Thewes Drenczk, Kisteman, Bukholt und Peter Smed sowie die Kossäten Smed, Schroder und Jenike. Der Ortsname erklärt sich eigentlich selbst. Ein Jacob könnte der Lokator, also Gründer, des Dorfes gewesen sein. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch die benachbarten Siedlungen Petersdorf und Sieversdorf (Siegfried) nach Männern mit westlichen Namen benannt wurden. Dies könnte auf einen sich hier konzentrierende Zustrom aus dem Altsiedelgebiet hindeuten.

Zugesetztes mittelalterliches Portal auf der Südseite
Zugesetztes mittelalterliches Portal auf der Südseite

Jacobsdorfs Kirche ist ein einfacher Rechtecksaal der neuzeitlich nach in Backstein nach Westen verlängert wurde. Hier bekrönt ein eingezogener, quadratischer, verbretterter Turm mit Pyramidendach den Bau. Das Feldsteinmauerwerk des ursprünglichen Saals ist zwar regelmäßig, zeigt jedoch sehr viele Ausbesserungen und wurde wohl auch an einigen Stellen neu hochgemauert. Derartige Details deuten meist auf einen zeitweise ruinösen Zustand des Bauwerks, sei es durch allmählichen Verfall oder eine einmalige Katastrophe.
Sämtliche seitlichen Fenster sind neoromanisch vergrößert und backsteingefasst. Auf der Südseite trifft man noch auf ein zugesetztes Feldsteinportal neben dem modernen Zugang. Im Osten zeigen die drei Öffnungen zwar die schmale Form typisch gotischer Fenster, weisen aber neuzeitliche Backsteinabschlüsse auf. Ebenfalls jüngeren Datums sind der Blendschmuck im Giebel darüber samt Kreuz. Allerdings haben die Backsteine in den unteren Bereichen größere Abmessungen.
Von der Innenausstattung wäre eine Glocke aus dem 13. oder 14. Jahrhundert mit der verstümmelten Aufschrift, O REX GLORIE… zu erwähnen.
Das ursprüngliche Mauerwerk der Außenwände sowie das vermauerte Portal auf der Südseite sprechen für eine Errichtung der Kirche im 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Noch im 19. Jahrhundert verlängerte man sie nach Westen, fügte so den Turm an und gestaltete die Fenster um. Im 2. Weltkrieg wurde das Bauwerk teilweise stark beschädigt und 1949 wieder hergestellt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …