Hohenschönhausen

Berlin

Dorfkirche Hohenschönhausen von Süden: Die neuzeitlichen Anbauten stören das mittelalterliche Erscheinungsbild
Dorfkirche Hohenschönhausen von Süden: Die neuzeitlichen Anbauten stören das mittelalterliche Erscheinungsbild

Ratsmann in Berlin ist 1284 ein Conradus de Schonenhusen, 1352 gibt es dort den Pfarrer Heinrich Billerbeck und die von Rochow verfügen über Besitz im alta Schonehusen (altus, -a; lat. hoch). Das Landbuch von 1375 verzeichnet insgesamt 58 Hufen, davon 4 Pfarr- und 3 Kirchenhufen.
Hohenschönhausens Kirche besteht aus Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Während der Chor aus Lagen sorgfältig bearbeiteter Feldsteinquader errichtet wurde, ist das Mauerwerk des Schiffs unregelmäßig und teilweise mit Ziegelbruch durchsetzt. Das gilt auch für den Anbau an dessen Nordseite. Der verputzte Giebel im Osten zeigt drei gestaffelt Spitzbogenblenden. Darunter finden sich zwei spitzbogige Fenster zwischen denen leicht erhöht ein vermauerter Okulus zu erkennen ist.
Im Inneren sind beide Bauglieder eingewölbt. Das Gewölbe des Schiffs mit seinen Birnstabrippen wird durch einen Mittelpfeiler gestützt. Ein zweijochiges Kreuzrippengewölbe schmückt den Chor. Wie Putzreste oberhalb des Schiffsgewölbes zeigen, war aber auch dieses nach seiner Errichtung flach gedeckt.
Der heutige Altar kam erst 1924 aus Wartenberg nach Hohenschönhausen, während eine ursprünglich dort befindliche Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1500 seit 1875 im Märkischen Museum zu besichtigen ist. Die Holzkanzel ist ein Werk der Renaissance und wird an den Anfang des 17. Jahrhunderts gesetzt. Die beiden verputzten Anbauten an der Südseite sind neuzeitlich.
Wie die Mauerwerksunterschiede zwischen Schiff und Chor zeigen, wurde die Kirche im 13. Jahrhundert als einfacher Rechtecksaal gebaut. Das Dorf wuchs – von den 58 Hufen des Jahres 1375 auf immerhin 74 in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. So wurde eine Vergrößerung des Gotteshauses notwendig und es entstand das heutige Schiff wohl im 15. Jahrhundert; vielleicht zeitgleich damit dann auch die Sakristei im Norden. Etwas später, um 1500 wurde der Bau eingewölbt. Aus dieser Zeit stammt auch die Kreuzigungsgruppe im Märkischen Museum. Die beiden verputzten Anbauten an der Südseite sind neuzeitlich.

nach:

Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …