Hohenreinkendorf

Landkreis Uckermark

hohenreinkendorf_friedhofstor

Als Reinikendorph wird der Ort erstmals 1243 erwähnt. Er geht zurück auf einen Mann mit dem deutschen Namen Reineke oder Reinike, der Kurzform von Reinher und Reinhold. Der Zusatz „Hohen-” diente zur Unterscheidung vom heute polnischen Warzynice südwestlich Stettins.

Das Hohenreinkendorfer Gotteshaus liegt erhöht auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof. Diesen betritt man im Norden durch ein spätmittelalterliches Backsteinportal. Es handelt sich bei der Kirche um ein etwas neogotisch überformtes stattliches Bauwerk, bestehend aus überschiffsbreitem Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostschluss. Alle drei Bauglieder umzieht der in der Uckermark häufig anzutreffende geschrägte Sockel. Auf der Nordseite des Chors haben sich Spuren eines vormals dort befindlichen Anbaus, wohl einer Sakristei erhalten. Das Feldsteinmauerwerk von Turm, Schiff und Chor ist regelmäßig. Feldsteinquader sind ebenfalls das Material, aus dem der Unterbau des Turms besteht, während sein Oberteil aus Backstein neuzeitlichen Formats errichtet wurde und mit einer hohen Spitze schließt. Am Turm fallen einige Besonderheiten ins Auge. So tritt das zweistufige Westportal vor und wirkt seltsam gestreckt. Darüber finden sich drei Reihen geschwärzter Steine, die fast über die gesamte Westfront reichen. Des Rätsels Löstung ist sehr einfach: Nach einem Brand im Jahr 1896 trug man den Turm bis auf seine Grundmauern ab und errichtete ihn vollständig neu. Die brandgeschwärzten Steine sollen wohl an dieses Ereignis erinnern.
Während die seitlichen Fenster des Schiff mit ihren Backsteingewänden neogotisch, allerdings schon 1839, vergrößert wurden, scheinen die des Chors ihre ursprüngliche Form mehr oder weniger bewahrt zu haben. Es kann jedoch sein, dass man sie nach Abriss der Sakristei nach unten verlängerte. Unverändert blieben dagegen wohl sicher die Öffnungen der ungestaffelten Dreifenstergruppe im Osten. Über dieser liegen im leicht geknickten Giebel noch zwei kleinere Spitzbogenfenster, ein Okulus und ganz oben drei verputzte Blenden.
Einziger Zugang ist heute das neuzeitliche Spitzbogenportal im Westen. Das große vermauerte Portal auf de Südseite des Chors wirkt fast wie ein Fremdkörper und markiert wohl den früheren Platz der Priesterpforte. Auf beiden Längsseiten des Schiffs liegen die Reste großer vermauerter Gemeindeportale mit Begleitbögen aus Ziegeln.
Regelmäßiges Feldsteinmauerwerk, umlaufender Sockel, Grundriss und Form der noch erhaltenen Originalöffnungen sind typisch für ländliche Kirchenbauten der Uckermark im 13. Jahrhundert. Barocke Veränderungen sind nicht erkennbar. Die Umbauten des 19. Jahrhunderts wurden bereits erwähnt. 1968 erfolgte eine Restauration des Innenraums.

nach:

Hugo Lemke (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Bd. II, Die Kreise Randow, Greifenhagen und Pyritz. 1901.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …