Landkreis Märkisch-Oderland
Irgendwann zwischen 1268 und 1279 übereigneten die Markgrafen Otto IV. und Albrecht III. das Dorf Honow den Zinnaer Zisterziensern. Erstaunlich ist die stattliche Landausstattung. 118 Hufen verzeichnet das Landbuch Kaiser Karl IV. im Jahr 1375. Ungewöhnlich auch, dass 6 Hufen davon dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen, gut doppelt so viel wie sonst allgemein üblich.
Die Abmessungen der Hönower Dorfkirche dagegen bewegen sich im normalen Bereich. Es ist eine spätromanische Anlage des sogenannten vollständigen Typs. Sie besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Im Westen fügte man eine neogotische Eingangshalle aus Backstein an. Alle anderen Bauglieder wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Nur die oberen Partien des Turms sind unregelmäßig. Hier finden sich im Glockengeschoss auch teilweise moderne Backsteinkanten. Dies geht auf schwere Schäden während des letzten Krieges zurück. Sowohl ein Luftangriff im Jahr 1943 als auch Artillerietreffer bei den letzten Kämpfen um Berlin 1945 zerstörten das Dach, die Giebel und die Ostwand des Turms. Wir haben es also beim altertümlichen Erscheinungsbild mit einer – gelungenen – Rekonstruktion zu tun.
Hinzuweisen wäre noch auf den Schachbrettstein an der Südwestecke des Turms. Derartige Steine finden sich an einer ganzen Reihe Brandenburger Kirchen. Ihre Bedeutung ist bis heute ungeklärt. Die Vermutung, es würde sich dabei um Zeichen von Bauhütten handeln, wird durch nichts bestätigt.
Neogotisch verändert wurden sämtliche Fenster. Sie liegen jetzt tiefer, sind größer als die Originale und haben Backsteinlaibungen. Die ursprünglichen Fenster, alle mit Rundbogenabschluss, sind aber noch deutlich zu erkennen. Das Gemeindeportal auf der Schiffssüdseite wurde zugesetzt und hat seinen Bogen verloren. Dagegen dient die ehemalige Priesterpforte, ein Rundbogenportal mit Begleitbogen, seit 1995 wieder als Zugang. Bei seiner Freilegung, es wurde bei den Reparaturarbeiten der Nachkriegszeit geschlossen, stieß man auf die mittelalterliche Pflasterung aus großen Feldsteinen.
Im Innern öffnet sich der Turmraum zum Schiff durch einen breiten Spitzbogen. Der Triumphbogen dagegen ist rundbogig. Schiff und Chor sind eingewölbt, die Rippen birnstabförmig. Über die Apsis spannt sich eine Kalotte. Auf der Nordseite trifft man auf eine Sakramentsnische.
Von der mittelalterlichen Ausstattung hat sich nichts mehr erhalten. Eine Glocke mit der Aufschrift: o rex glorie xpe veni cum pace. anno dm. m°cccclxxiii (1473) ging gegen Ende des letzten Krieges verloren, nach dem schon 2 andere Glocken während des 1. Weltkriegs eingeschmolzen wurden.
Ausgehend von Grundriss, Mauerwerksausführung und Form der noch erhaltenen Öffnungen gehört das Gotteshaus ohne Zweifel ins 13. Jahrhundert. Glücklicherweise konnten aus mehreren alten Hölzern hier Dendrodaten gewonnen werden. Eine Probe aus dem Dachstuhl des Chors stammt spätestens aus dem 14. Jahrhundert. Wichtiger ist ein Eichenholzrahmen in der südlichen Chorwand. Dieser ergab das Datum 1255 ± 10. So scheint mit dem Bau frühestens um 1245 begonnen worden zu sein. Die Einwölbung erfolgte dann im 15. oder beginnenden 16. Jahrhundert.
nach:
Friske 2001.
Schaukasten vor der Kirche