Landkreis Teltow-Fläming
1444 wird der Ort als Heinrichstorff erstmalig erwähnt. Im Lauf der Zeit wird er zu Heinsdorf verkürzt. Hier ist natürlich der Ursprung offensichtlich: Ein Heinrich, vielleicht der Gründer oder der ansässige Lehnsmann standen Pate.
Die Ruine der Heinsdorfer Kirche liegt auf dem malerisch anmutenden Dorfanger. Deutlich ist zu sehen, dass ihr Verfall aufgehalten wurde und beträchtliche Energien engagierter Bürger in Erhalt und neue Nutzung fließen. Eingezogener Westturm, Schiff und eingezogener Chor bilden den erkennbaren Grundriss. Auf der informativen Webseite der Gemeinde erfährt man, das Reste einer abgetragenen Apsis beobachtet worden sein sollen. Damit hätten wir, wie im benachbarten Niebendorf, eine ursprünglich spätromanische Anlage des sogenannten vollständigen Typs vor uns. Das noch ca. 2,5-3 m aufragende Mauerwerk besteht am Schiff aus relativ regelmäßigen Lagen bearbeiteter Feldsteinquader, beim Chor wechseln diese mit kleinteiligen Zwicklagen. Dies ein deutlicher Hinweis, dass beide Bauglieder nicht gleichzeitig, wohl aber kurz hintereinander, entstanden – ein oft zu beobachtender Vorgang. Der Bau wurde im Osten begonnen, da dort nach Fertigstellung im geweihten und für Laien gesperrten Bereich gottesdienstliche Handlungen durch den Priester vollzogen werden konnten.
Beim Turm findet sich im unteren Bereich unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk, darüber wechseln Feldstein- und Backsteinpartien. Gegenüber dem Schiff eingezogene Türme und unregelmäßiges Mauerwerk sind deutliche Merkmale des späteren Mittelalters.
Währen die Öffnungen des wiederhergestellten Turms stichbogig sind hat sich auf der Nordseite des Schiffs ein zugesetztes stumpfspitzbogiges Portal erhalten. Erhaltene Fotos der Kirche zeigen, dass auch die seitlichen Fenster an Schiff und Chor vergrößert worden waren und sich am nun apsislosen Ostschluss nur zwei neuzeitliche Fenster befanden.
Fast man diese Beobachtungen zusammen lässt sich die Baugeschichte der Kirche grob rekonstruieren. Wie in Niebendorf wurde auch hier, wohl in der 1. H. des 13. Jahrhunderts ein Gotteshaus mit noch spätromanischem Grundriss errichtet. Dass diese eng beieinander liegenden Gemeinden kein gemeinsame Kirche errichteten, deutet sowohl auf ein ausgeprägtes Prestigedenken wie auch starke ökonomische Potenz. Im späteren Mittelalter, vielleicht ab Ende des 14. Jahrhunderts, wurde der Westturm angefügt. Barocke Umbauten müssen stattgefunden haben. Das beweisen die Stichbogenöffnungen am Turm sowie das Vermauern des ursprünglichen Gemeindeportals auf der Schiffsnordseite, sowie die vergrößerten Fenster. Möglicherweise wurde zu dieser Zeit auch die Apsis im Osten abgetragen. Ebenfalls aus der Zeit stammen die massiven Stützen im Norden des Schiffs. Heute bis auf eine durch Neubauten ersetzt, sollten sie das Auswandern der Nordseite verhindern.
Trotzdem verfiel die Kirche im Lauf der letzten beiden Jahrhunderte. Fehlende Mittel führten 1970 zum Abriss. Seit 2007 bemüht sich der Förderverein Sanierung Kirche Heinsdorf e.V. um die Rettung des Bauwerks. Nach einem Plan, der zu Teilen schon verwirklicht, soll die Kirche als Dorfmittelpunkt und kultureller Veranstaltungsort wiederhergestellt werden.
nach:
Förderverein Sanierung Kirche Heinzdorf e.V.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.