Güstow

Landkreis Uckermark

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Frühgotische Lanzetten an den Längsseiten von Schiff und Chor

Eine Thidemannus de Gustowe wird 1259 erwähnt. Das Dorf selbst erscheint 1262 unter dem Namen Gusto und als Gustow 1375 im Landbuch. Da ist es mit 62 Hufen ausgestattet, von denen 4 dem Unterhalt der Kirche dienen. Der Name des Ortes leitet sich aus dem Slawischen ab, wo er die Siedlung eines Mannes namens Gost bezeichnet.
Güstows Gotteshaus besteht aus Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Im Westen wurde ihr ein neuzeitlicher Backsteinturm vorgesetzt, im Süden findet sich ein ebenfalls neuzeitlicher Anbau an der Chorsüdseite aus dem gleichen Material, der wohl die ehemalige Priesterpforte verdeckt.

Dreifenstergruppe mit Blendschmuck im Giebel
Dreifenstergruppe mit Blendschmuck im Giebel

Die beiden ursprünglichen Bauglieder, Schiff und Chor, ruhen auf einem geraden Sockel und wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Die seitlichen Fenster, schmale hohe Lanzetten scheinen ihre Originalform bewahrt zu haben. Nur die Gewände zeigen an einigen Stellen Ausbesserungen in Backstein. Gleiches gilt für die Dreifenstergruppe im Osten, über der sich noch im Giebel zwei Blenden und ein kleiner Okulus erheben. Hier erkennt man allerdings ab Simshöhe der Fenster so etwas wie eine horizontale Baunaht und einen leichten Unterschied in der Mauerwerksausführung, der sich auch im Giebel fortsetzt. Gut möglich, dass schon im Mittelalter die Ostwand zu großen Teilen erneuert werden musste.
Von den ursprünglichen Portalen findet sich heute keine Spur mehr.
Nach Grundriss und der sehr akkuraten Mauerwerksausführung gehört die Güstower Kirche wohl in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Allerdings scheint sie im Lauf der Zeit erhebliche Schäden davongetragen zu haben. Bekannt ist eine gründliche Erneuerung im Jahr 1713. Möglich ist ein vorausgehender ruinöser Zustand.
Turm mit Spitzhelm und Südvorhalle stammen von Arbeiten im Jahr 1866.
Erwähnenswert im Innern ist ein spätgotischer Schnitzaltar aus dem Jahr 1516. In dessen Zentrum befindet sich eine Mondsichelmadonna, flankiert von Heiligen unter Rankenschleiern. Die Predella zeigt die Anbetung der Könige, die Außenseiten der Flügel 4 gemalte Szenen der Ursulalegende.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005  

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