Grünow bei Prenzlau

Landkreis Uckermark

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Erstmals erwähnt wird Grunou im Jahr 1287. Laut einer Urkunde der Pommernherzöge Otto und Barnim vom 01. 09. 1332 gehen die Einkünfte aus dem Dorf wie auch die des nahegelegenen Grenz an die Zisterzienserinnen des Kloster Seehausen am Oberuckersee. Das Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 verzeichnet die stattliche Anzahl von 68 Hufen. Allerdings sind zu dieser Zeit von den 40 Kossätenhöfen – auch das ist viel – nur 26 besetzt. Hier zeigt sich die Krise des 14. Jahrhunderts. Die Einkünfte fließen weiterhin an die Seehausener Nonnen aber auch Prenzlauer Bürger haben Rechte im Dorf. Der Name, Grüne Aue, spricht für sich. Hier drücken sich Wünsche und Hoffnungen der Gründer und Siedler aus.

Sie legten ihr Dorf am Nordwestufer des gleichnamigen langgestreckten Sees an. Kirche und der sie umgebende Friedhof erheben sich über am zum Gewässer abfallenden Hang. Es handelt sich um einen in den Abmessungen doch beachtlichen Feldsteinbau. Wieder einmal bestätigt sich die Beobachtung, dass Hufenausstattung und in das Gotteshaus investiertes ökonomisches Potential zusammengehen. Querrechteckiger, schiffsbreiter Turm und langgestreckter Saal bilden den Grundriss der Kirche. Beide Bauglieder wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Der Turm erhebt sich noch einmal ca. 2, 5 m über die Traufhöhe des Schiffs und wird dann von einem in der Längsrichtung des Gebäudes liegenden Satteldach bekrönt. Eine Besonderheit fällt auf der Nordseite ins Auge. Hier hat sich mit der Zeit der Laufhorizont so weit über das mittelalterliche Niveau gehoben, dass die dort gelegenen Zugänge über einen gemauerten Graben zu erreichen sind. Es handelt sich dabei um Gemeindeportal und Priesterpforte wobei das Gemeindeportal ein zweistufiges Spitzbogengewände aufweist. Im Westen erfolgt der Zugang über ein repräsentatives Dreistufenportal mit Begleitbogen, dessen Gewände teilweise mit Backstein neuzeitlichem Formats ausgebessert wurde. Neuzeitlich ist auch der große gestufte Okulus darüber sowie der Giebel. Die seitlichen Fenster haben zwar ihre gotische Lanzettenform bewahrt, wurden aber in Backstein nach unten verlängert. Nicht so die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten, die wohl von baulichen Veränderungen verschont wurden.
Insgesamt scheint sich das Äußere der Kirche im Lauf der Jahrhunderte nur relativ wenig verändert zu haben. Grundriss und Mauerwerksausführung wie auch die Form der vorhandenen Portale und Fenster sprechen für eine Datierung in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Spätmittelalterliche oder barocke Umbauten sind nicht zu erkennen. Alle bereits erwähnten Veränderungen wie der Okulus im Westen oder die verlängerten Seitenfenster fallen ins 19. Jahrhundert. Allerdings erlitt das Bauwerk im 2. Weltkrieg schwere Schäden, so dass die Restaurationsarbeiten bis 1959 andauerten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005  

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