Großziethen

Landkreis Dahme-Spreewald

grossziehten_nordost

Ob der 1300 erwähnte decanus Jacobus de Cziten aus Großziehten stammt ist nicht gewiss. Sicher taucht das Dorf erstmals als Magna Cziten im Landbuch von 1375 auf. Zu dieser Zeit verfügt es über 60 Hufen, von denen 5 zur Pfarrstelle gehören. Der Name dürfte sich vom slawischen Wort für Binse bzw. Riedgras ableiten.
Großziethens Kirche liegt auf dem Dorfanger, umgeben vom Friedhof und einer Feldsteinmauer. Das Gebäude besteht aus einer neuzeitlichen Vorhalle mit eingezogenem Turm im Westen, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. An der Südseite des Chors liegt noch ein teilweise verputzter zweistöckiger Anbau aus Mischmauerwerk, der das Gebäude nicht unbedingt ästhetisch aufwertet und dessen klare spätromanische Formen beeinträchtigt. Regelmäßiges Quadermauerwerk bildet den unteren Teil von Apsis und Chor, während die oberen Partien weniger sorgfältig ausgeführt wurden. Auffällig ist der Unterschied zur Mauerwerksausführung des Schiffs. Auch hier ist die Arbeit gröber, die Putzschichten zwischen den Feldsteinen breiter.
Alle Fenster wurden teils barock-korbbogig wie am Chor und mit neoromanischen Rundbogenabschlüssen am Schiff vergrößert. An der Nordseite des Chors sind allerdings die ursprünglichen Fenster noch erkennbar.
Im Innern besitzt der Chor ein Kreuzrippengewölbe. Den Altaraufsatz, der mit seinen Flügeln aus dem Jahr 1929 stammt, schmückt eine mittelalterliche Kreuzigungsgruppe bestehend aus Christus, Maria, Maria Magdalena und dem Apostel Johannes. Diese Figuren gehören in die 2. Hälfte des 15. und die 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ansonsten geht die Innenausstattung hauptsächlich auf das 19. Jahrhundert zurück.


Nach Grundriss und Mauerwerksausführung dürften Apsis und Chor um die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Einige Zeit danach folgte erst das Schiff. Im späten Mittelalter wurde der Chor eingewölbt. Der Anbau im Süden, vorerst wohl einstöckig, wie auch eine erste Vergrößerung der Fenster erfolgte in der Zeit des Barock. Die einschneidendsten Veränderungen fanden dann zwischen 1861 und 77 statt. Dabei wurde der Anbau um eine Patronatsloge aufgestockt und die Fenster des Schiffs neoromanisch verändert. Als letztes ersetzte der heutige Backsteinturm mit seinem Spitzhelm einen Fachwerkvorgänger.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004
Kunstdenkmäler des Kreises Teltow. Berlin 1941

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …