Großthiemig

Landkreis Elbe-Elster

Im Jahr 1404 erscheint das Dorf als Tymenig erstmals in den schriftlichen Aufzeichnungen. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name, Moor oder Quellsumpf bedeutend, dürfte sich auf damalige landschaftliche Gegebenheiten beziehen. Der Zusatz „Groß“ kam später zur Unterscheidung von einem gleichnamigen Ort in Sachsen.

Rein äußerlich sind am komplett verputzten Bau der Großthiemiger Kirche nur noch wenige Merkmale ihrer mittelalterlichen Herkunft erkennbar. Zum einen ist es das profilierte Westportal mit seiner Sandsteinlaibung und dann im Südosten zwei Spitzbogenfenster, die durch einen neuzeitlichen Anbau geschnitten werden.
Tatsächlich haben wir hier eine der ganz seltenen Brandenburger Bruchsteinkirchen aus dem Mittelalter vor uns. Bruchstein bedeutet, dass das Material aus einem Steinbruch stammt. Gewöhnlich verwandte man nur die örtlich anstehenden Baustoffe wie vor allem Feldstein, hier im Süden oft auch Raseneisenstein und, so erreichbar, Backstein. Das Bauwerk entstand wohl gegen Ende des 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Im Jahr 1545 wurde es durch ein Seitenschiff, noch ganz im gotischen Stil, erweitert. Der barockeTurmaufsatz kam im 17. Jahrhundert dazu. Aus dieser Zeit stammt auch der größte Teil der Innenausstattung. Bemerkenswert sind da eine sandsteingerahmte Sakramentsnische mit schmiedeeiserner Gittertür im Chor aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, der Taufstein vom Beginn des 16. Jahrhunderts sowie ein Kruzifix aus der gleichen Zeit.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2012.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …