Groß Ziescht

Landkreis Teltow-Fläming

grossziescht_suedost

Als Tzist wird 1363 das Dorf erstmals erwähnt. 1444 spricht dann eine Quelle vom grossen vnd … cleynen Czyscht. Sehr wahrscheinlich, dass der aus dem Slawischen kommende Name Bezug auf die Geographie der Siedlung nimmt. Diese gruppiert sich nämlich um einen geradezu riesigen Anger in dessen Mitte ein schon fast seegroßer Dorfteich liegt.
Die Zieschter Kirche ist eine Anlage des sogenannten spätromanischen vollständigen Typs. Sie besteht aus querrechteckigem schiffsbreitem Turm, Schiff, eingezogenem Chor und schließt mit einer halbrunden Apsis im Osten. Im Westen wurde ihr ein niedriger, wohl neuzeitlicher, Anbau mit Pultdach vorgesetzt. Das Mauerwerk von Apsis und Chor sowie des östlichen Schiffsteils und der unteren Bereiche wirkt durch seine verschieden hohen Lagen noch relativ unruhig, besteht dann in den oberen Bereichen aber aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern. Im Gegensatz dazu findet sich beim eingezogenen Turmoberteil unregelmäßiges und relativ kleinteiliges Feldsteinmauerwerk. Hier bildet ein querstehendes Satteldach mit Fachwerkgiebeln den Abschluss. Die rundbogigen Schallöffnungen scheinen ursprünglich zu sein.

Anders verhält es sich mit den Seitenfenstern von Schiff und Chor. Diese wurden barock vergrößert und bekamen Putzfaschen. Solche finden sich zwar auch an den drei Öffnungen der Apsis, doch wurde wohl deren Form nicht verändert. Im Originalzustand verblieb auch das rundbogige Gemeindeportal auf der Südseite des Schiffs. Inwiefern das zweistufige Gemeindeportal am Chor umgestaltet wurde lässt sich auf Grund des Verputztes nicht beurteilen. Die kleine Pforte auf der Turmsüdseite dürfte dagegen neueren Datums sein.
Der Grundriss aber auch gerade die Mauerwerksausführung des östlichen Teils der Kirche sowie ihrer unteren Bereiche sprechen für eine relativ frühe Datierung in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dabei entstanden zuerst Apsis und Chor und scheinbar nach einer gewissen Pause der westliche Teil des Schiffs und der Turm bis ungefähr in Schiffshöhe. Dessen Oberbau stammt dann erst aus dem späten Mittelalter. Statische Probleme scheinen später den pultartigen Vorbau im Westen notwendig gemacht zu haben. Im 18. Jahrhundert, aus dem auch der größte Teil der Innenausstattung stammt, wurde dann ein großer Teil der Öffnungen verändert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …