Groß Sperrenwalde

Landkreis Uckermark

Liefert heute gutes Studienmaterial für den aufbau mittelalterlichen Feldsteinmauerwerks: Die Kirchenruine in Groß Sperrenwalde
Liefert heute gutes Studienmaterial für den aufbau mittelalterlichen Feldsteinmauerwerks: Die Kirchenruine in Groß Sperrenwalde

Ein Theodoricus de Sparrewalde taucht 1269 in einer Urkunde auf. Der Name des Ortes dürfte auf einen Mann, vielleicht den Lokator, mit dem Zunamen Sparre zurückgehen. Laut Landbuch verfügt Sparrenwalde 1375 über 60 Bauern- und 4 Pfarrhufen.
Die Ruine seiner Kirche liegt heute am Dorfende direkt neben dem ehemaligen Gut. Allem Anschein nach bestand sie aus Schiff und querrechteckigem Westturm, der etwas über die Schiffsbreite herausragt. Ob im Osten ein eingezogener Chor vorhanden war lässt sich nicht sagen, da nur noch Teile des Turms und ein Stück der Nordwand des Schiffs oberirdisch erhalten sind. Die Ruine gewährt aber in ihrem jetzigen Zustand interessante Einblicke in die damalige Mauertechnik. So bilden die regelmäßigen, sauber bearbeiteten Feldsteinquader nur die schmückende Außenhaut. Bedeutend wenige Sorgfalt, wohl weil diese verputzt war, wurde auf die Innenseite verwandt. Gut zu sehen ist auch das für dieses Bauglied typische Tonnengewölbe im Turm, der durch einen Spitzbogen mit dem Schiff verbunden ist.

Das scheinbar auch spitzbogige Portal auf der Nordseite könnte der Zugang zu einer nicht mehr vorhandenen Sakristei gewesen sein, falls sich Gemeindeportal und Priesterpforte auf der verschwundenen Südseite befanden.
Grundriss und Ausführung des Mauerwerks erlauben eine Datierung des Baus ins 13. Jahrhundert. Schon im 15. Jahrhundert soll der Ort wüst gewesen, die Kirche auch nach einer Wiederbesiedlung im 16. Jahrhundert nicht mehr aufgebaut worden sein. Nach anderen Quellen wurde sie ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges.
Teilweise scheint sie als Steinbruch für das daneben liegende Gut und besonders für den burgartigen Feldsteinturm gedient zu haben. Dieser, wohl eine neogotische Marotte des Gutsherren verrät seine Herkunft durch den Kern aus neuzeitlichen Ziegeln und die Anordnung seiner Öffnungen, die jeden fortifikatorischen Wert vermissen lassen.

nach:

Historisches Ortslexikon für Brandenburg. VIII. Uckermark 1986
Fischer 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …