Groß Pinnow

Landkreis Uckermark

1261 wird der Ort als Pinnowe, schon in heutiger Schreibweise, erwähnt. Den Zusatz „Groß“ bekommt er später zur Unterscheidung vom gleichnamigen Ort bei Angermünde. Als auf einen Platz an dem es Stöcke bzw. Baumstümpfe gibt –wohl Hinweis auf Rodungen – lässt sich der aus dem Slawischen stammende Name deuten.
Am oberen Ende des sich absenkenden Dorfangers, auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen ehemaligen Friedhof steht die Kirche von Groß Pinnow. Querrechteckiger, schiffsbreiter Westturm und Schiff mit geradem Ostschluss bilden den Grundriss. Beide Bauglieder umzieht, wie häufig in der Uckermark, ein geschrägter Sockel. Errichtet wurden sie aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern. Der Turmunterbau reicht nur bis zur Traufhöhe des Schiffs. Sein Oberbau ist eingezogen, quadratisch und verbrettert mit einem Satteldach in Längsrichtung als Abschluss. Ursprünglich, d.h. beim hochmittelalterlichem Bau, mag hier ein Glockengeschoss in Fachwerktechnik den Abschluss gebildet haben.

Alle seitlichen Fenster wurden neoromanisch umgebaut und sind heute backsteingefasst. Jedoch lassen sich auf beiden Seiten die Abschlüsse der Originalfenster noch erkennen. Im Osten wurde die Dreifenstergruppe vermauert, ist aber noch sichtbar. Darüber schmücken den Giebel Blenden, ein Okulus und eine Kreuzblende.
Von den mittelalterlichen Zugängen scheint sich nur, umgebaut als Fenster, das spitzbogige Gemeindeportal auf der Südseite gehalten zu haben. Die danebenliegende Pforte zum Turm sowie die ganz im Osten dürften beide neuzeitlich sein. Eine Mauerwerksstörung im östlichen Bereich deutet auf den Platz der früheren Priesterpforte. Das Portal im Westen ist neuzeitliche.
Die Innenausstattung stammt vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Ausgehend von der Mauerwerksqualität, dem Grundriss und auch dem umlaufenden Sockel gehört die Kirche wohl sicher in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die hier aufgezählten Merkmale sind typisch für uckermärkische Kirchen dieser Zeitstellung. Der heutige Dachturm stammt aus dem Jahr 1727 und wurde nach 1945 restauriert. Die entscheidenden Veränderungen erfolgten 1839 als sämtliche Öffnungen romanisiert wurden.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

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