Goßmar (Elbe-Elster)

Landkreis Elbe-Elster

Wohl unverändert erhalten: Die Dreifenstergruppe im Osten
Wohl unverändert erhalten: Die Dreifenstergruppe im Osten

Bereits 1231 taucht Gozmar in den Schriftquellen auf. Zwar dürfte der Name aus dem Slawischen stammen, doch lässt sich seine Herkunft, vielleicht von einem Personennamen, nicht bestimmen.
Ein wuchtiger querrechteckiger Westturm in Schiffsbreite und ein langgestreckter Saal mit geradem Ostabschluss bilden das Goßmarer Gotteshaus. Im Süden findet sich eine neuzeitliche verputzte Eingangshalle, auf der Nordseite eine wohl gemeinsam mit der Kirche entstandene tonnengewölbte Sakristei. Turm und Schiff wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk mit Beimischung von Raseneisenstein errichtet. Letzterer kam auch bei den Kanten zum Einsatz. Das Turmoberteil besteht aus Backstein bzw. Fachwerk-Backstein-Mauerwerk. Dabei gehen Backstein und Feldstein besonders an der Westseite teilweise fast nahtlos ineinander über. Allerdings sind die Ziegel im unteren Bereich mittelalterlichen, die des Oberbaus und der dortigen Kanten neuzeitlichen Formats. Es scheint, dass der Turm mehrmals repariert und sein jetziges Obergeschoss vielleicht nach einer größeren Katastrophe errichtet wurde. Eine deutlich sichtbare Naht trennt Turm und Schiff, wobei der Körper des Schiffs leicht in den Turm ragt.

Alle seitlichen Fenster wurden stich- und korbbogig verändert. Auf der Südseite hat sich das backsteingefasste gotische Gemeindeportal mit darüber liegender Spitzbogennische erhalten. Möglich, dass sich in dieser einst eine Figur oder ein Licht befand. Am Gewände des Portals trifft man auf zahlreiche Näpfchen, kleine halbkugelige Ausbohrungen. Dieses an verschiedenen Kirchen zu beobachtende Phänomen wird damit erklärt, dass die Gläubigen dem so gewonnen Staub eine heilende oder segnende Wirkung zuschrieben. Hinter der Eingangshalle verborgen liegt die ehemalige Priesterpforte. Ebenfalls ein Spitzbogenportal mit mittelalterlichem Türblatt. Dieses trägt eine Inschrift aus dem Jahr 1626. Wohl mehr oder weniger im Originalzustand erhalten hat sich die Dreifenstergruppe im Osten mit ihren gestuften Backsteingewänden. Die Innenausstattung gehört zumeist dem 18. Jahrhundert an.
Mauerwerksausführung und Gestaltung der noch verbliebenen alten Öffnungen deuten auf eine Errichtung des Schiffs nicht vor der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, wenn nicht sogar noch etwas später. Der Turm folgte kurze Zeit später. Eine barocke Erneuerung, die vor allem die Fenster betraf folgte 1672 während der vielleicht auch schon der Turm aufgestockt wurde. Möglich, dass Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs diese Arbeiten nötig machten. Nach einem Brand im Jahr 1884 erneuerte man den Dachreiter des Turms.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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