Gortz

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Dorfkirche Gortz von Süden
Dorfkirche Gortz von Süden

Wir haben es mit einem durch Gutsbildung deformierten Straßen oder Gassendorf zu tun. Die erste indirekte Erwähnung des Ortes erfolgt 1313 als ein Borgardo plebano in Gardyz auf einer Urkunde zu finden ist. Direkt erscheint dann 1334 villam Garditz. Eine Generation später liefert das Landbuch von 1375 wichtige Informationen zu den sozialen und ökonomischen Verhältnissen. Gortz verfügt zu der Zeit über 34 Hufen. Davon entfallen 2 auf die Pfarrstelle und immerhin 5 auf einen Claws Henneke , der auch die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit sowie den Wagendienst als markgräfliches Lehen inne hat. Ob es sich hier um einen Nachfahren des Lokators oder einen sonstigen ritterlichen Vasallen des Landesherren handelt bleibt ungeklärt. Neben den Hufenbauern gibt es noch 14 Kossäten, einen Krug, Fischer und einen Weinberg.

Besonders wohlhabend dürfte Gortz nicht gewesen sein, ist der relativ kleine Rechtecksaal doch scheinbar der erste feste Sakralbau vor Ort. Mit einem Vorgänger in Holz oder Fachwerk kann man da rechnen. Das Mauerwerk besteht größtenteils aus unregelmäßigen Feldsteinen, durchsetzt mit Ziegelbruch, wobei an den Ecken auch Backstein verwandt wurde. Hervorzuheben ist der Blendgiebel im Osten, wohl wie das gesamte Bauwerk frühestens in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wenn nicht später, entstanden. Fenster und Portale zeigen die Spuren mehrerer gründlicher Umbauten. So wurde nach einem Brand zwischen 1706 und 1724 das gesamte Gebäude erneuert. Aus dieser Zeit stammt auch der eingezogene barocke Westturm aus Backstein und die die Innenausstattung. Weitere Veränderungen fanden im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt.
Heute bemüht sich die Gemeinde trotzt begrenzter Mittel mit großem Engagement um den Erhalt der Kirche.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004
Schumann 2004

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …