Göttin

Stadt Brandenburg

Spätmittelalterlicher Feldsteinturm und neoromanisches Schiff mit Apsis: Dorfkirche Göttin von Süden
Spätmittelalterlicher Feldsteinturm und neoromanisches Schiff mit Apsis: Dorfkirche Göttin von Süden

Ein Johannes fabri de Gothin erscheint 1304 in den schriftlichen Quellen. Direkt wird Gettin dann 1351 erwähnt. Da befindet sich das Dorf im Besitz der Familie Rochow und verbleibt es auch bis 1872. Das Landbuch Kaiser Karl IV. verzeichnet für die Zeit um 1375 eine Landausstattung von 29 Hufen. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name verweist auf einen Mann namens Chota, vielleicht Gründer der Siedlung.
Die mittelalterliche Hufenzahl korrespondiert gut mit den Beobachtungen, die sich an Göttins Kirche machen lassen. Der auf dem Friedhof gelegene Bau besteht aus eingezogenem Westturm und neoromanischem Apsissaal. Der Turm, steinsichtig verputzt, zeigt unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Im Glockengeschoss finden sich niedrige stichbogige Schallöffnungen, darunter höhere stichbogige Blenden. Das Westportal dürfte neuzeitlich sein. Die Jahreszahl auf der Wetterfahne 1734.

Nur das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des Turms zeigt sein Alter. Ansicht von Westen
Nur das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des Turms zeigt sein Alter. Ansicht von Westen

Der Turm selbst scheint auf Grund seines unregelmäßigem Mauerwerks nicht vor dem späten 14. Jahrhundert, sicher wohl im 15. Jahrhundert, errichtet worden sein. 1870 wurde, die Gemeinde war gewachsen, der heutige Backsteinsaal angefügt. Unklar bleibt dabei, ob beim kleineren Vorgänger um einen Feldsteinsaal oder vielleicht nur einen Fachwerkbau gehandelt hat. Letzteres wäre durchaus möglich. Schon der relativ späte Zeitpunkt für den festen Westturm deutet auf geringere ökonomische Potenzen des Dorfes, wie sie auch in der Hufenzahl zum Ausdruck kommt. Denn tatsächlich besteht ein vielfach zu beobachtender Zusammenhang zwischen Landausstattung und Investitionen in das jeweilige Gotteshaus. Aber auch ein schlichter Feldsteinsaal als Vorgänger, dessen Material nach dem Abriss von der Dorfgemeinschaft genutzt oder verkauft worden wäre, würde zu diesen Beobachtungen passen.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …