Görsdorf (Teltow-Fläming)

Landkreis Teltow-Fläming

In Lauf der Jahrhunderte stark verändert: Der kleine Rechtecksaal von Südwesten
In Lauf der Jahrhunderte stark verändert: Der kleine Rechtecksaal von Südwesten

Erstmals erscheint Girstorff 1346 in den schriftlichen Quellen. Wie auch bei den anderen Orten gleichen Namens geht dies auf einen Mann mit dem deutschen Namen Gerhard, vielleicht der des jeweiligen Gründers, zurück.
Görsdorf Kirche ist ein einfacher kleiner Rechtecksaal mit neuzeitlicher Eingangshalle im Westen. Wie dieser Anbau ist auch die gesamte Westfront nebst Giebel verputzt. Die anderen drei Außenwände zeigen unregelmäßiges oft stark kleinteiliges Feldsteinmauerwerk. Auf der Südseite sind durch Putzflächen noch die Stellen zu erkennen, an denen sich früher Gemeindeportal und Priesterpforte befanden. Bei Letzterer sieht man sogar noch im unteren Bereich einige Raseneisensteine des Gewändes. Eine weitere große Putzfläche im Norden deutet auf einen einst dort befindlichen Anbau. Alle Fenster, auch die des Ostschlusses wurden neuzeitlich vergrößert. Ob sich im Osten früher die übliche Dreifenstergruppe befand lässt sich nicht mehr feststellen. Allerdings gibt es auch, besonders bei spätmittelalterlichen Kirchenbauten, einige mit auch ursprünglich nur zwei Fenstern.

Interessant im Innern ist der Altaraufsatz aus Sandstein. Laut Signatur stammt er aus dem Jahr 1581 und wurde von G. Schröter aus Torgau gefertigt. Gleichzeitig handelt es sich bei ihm, so erklärt eine Inschrift auf der Rückseite, um den von deren Söhnen gestifteten Epitaph für Michael von Schlieben (gest. 1572) und dessen Gattinnen Catharina und Elisabeth. Sein Mittelteil zeigt das Kruzifix, angebetet von den männlichen Mitgliedern der Stifterfamilien, während auf den beiden seitlichen Tafeln die weiblichen Mitglieder, ebenfalls betend, unter ihren Wappen abgebildet sind. Auf der Predella darunter ist das Abendmahl dargestellt, im Aufsatz die Opferung Isaaks.
Ausgehend von der Mauerwerksqualität wurde das Görsdorfer Gotteshaus nicht vor dem 14. Jahrhundert errichtet. Eine eingreifende Umgestaltung erfolgte im 18. Jahrhundert. Bei dieser wurden wohl sämtliche Fenster vergrößert und im Norden eine Patronatsloge angefügt. Gut möglich, dass der bei Restaurierungsarbeiten des Jahres 1977 zusammen mit der Loge abgetragene Turm ebenfalls aus dieser Zeit stammte.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …