Görsdorf bei Storkow

Landkreis Oberspreewald-Lausitz

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Im Jahr 1443 wird Gersdorf erstmals erwähnt. Der Name geht auf einen deutschen Personennamen mit der ersten Silbe „Ger-„, wie z.B. Gerlach, Gerhard oder Gerwig zurück. Mag sein, dass es der des örtlichen Lokators war.
Gersdorfs Kirche ist ein kleiner, leicht erhöht am Rand der Siedlung gelegener Rechtecksaal. Im Westen krönt diesen ein quadartischer Fachwerk-Backstein-Dachturm mit leicht geschweiftem Pyramidendach. Ein verputzter Anbau findet sich im Süden; im Norden lassen sich Spuren eines früheren Anbaus, vielleicht einer Patronatsloge, erkennen. Verputzte Strebepfeiler an den Westecken und eine Stütze aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk in der Mitte der Ostwand geben den Außenmauern zusätzlichen halt. Diese zeigen ebenfalls das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters, durchsetzt mit Backsteinbruch und einigen Reparaturspuren.

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Der heutige Zugang zum Kircheninneren liegt im Westen, muss aber nicht den ursprünglichen Zustand darstellen. So finden sich auf der Südseite die Spuren des Backsteingewändes eines Gemeindeportals. Die frühere Priesterpforte wird wohl durch den Anbau verborgen. Alle Fenster im Süden und Osten wurden korbbogig verändert. Im Osten lassen sich noch die Umrisse des Mittelfensters der früheren Dreifenstergruppe beobachten. In diesen Dimensionen muss man sich alle ursprünglichen Fenster vorstellen. Im Giebel darüber findet sich noch ein Okulus. Völlig fensterlos dagegen ist die Nordseite.
Im Innern des flachgedeckten Kirchenraums haben sich an der Süd- und Nordwand des Chors Malereien der Zeit um 1430 erhalten, die allerdings 1930 sehr stark restauriert wurden. Dargestellt wird die Passion Christi von der Geißelung bis zur Höllenfahrt sowie in den Laibungen der südlichen Fenster die Heiligen Hedwig und Georg.
Ausgehend von der Mauerwerksqualität könnten Malereien und Kirche zeitgleich sein und das Bauwerk somit ins 15. Jahrhundert gehören. Umbauten erfolgten wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Der heutige Dachturm kam im 19. Jahrhundert dazu. In den Jahren 1991/92 wurden die Malereien noch einmal restauriert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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