Giesendorf (Prignitz)

Landkreis Prignitz

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Gysemarstorf erscheint erstmals 1343 in den schriftlichen Quellen. Im Namen des Dorfs steckt der deutsche Personenname Gisemar – vielleicht der Gründer des Ortes.
Die Kirche erhebt sich auf einem mitten im Dorf nach Norden ragenden Geländesporn. Sie besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Beide Bauglieder wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Im Osten stützen 2 Strebepfeiler aus neuzeitlichen Ziegeln das Bauwerk.

Die Turmkanten sind aus Backstein, sein Westportal und der Turmschluss neogotisch. Dies trifft auch auf sämtliche Fenster zu, die ebenfalls bei einem Umbau im Jahr 1844 verändert wurden. Trotzdem sind noch die Gewände ehemaliger Öffnungen auf der Nord-, Süd- und Ostseite gut zu erkennen. Dazu kommt noch ein umlaufender Putzfries unterhalb der Traufe. Besonders interessant ist der Ostabschluss. Neben den kleineren neuzeitlichen Fenstern trifft man hier auf die Backsteingewände zweier großer Spitzbogenfenster. Scheinbar gab es hier, was gerade zum Ende des Mittelalters häufiger vorkommt, auch ursprünglich nur eine Zweifenstergruppe. Verwiesen sei auf die zugesetzte Backsteinnische unter dem südlichen Fenster. Möglich das dies einmal der Platz für eine Statue oder ein Licht war. Der gestaffelte Blendgiebel darüber zeigt eine deutliche Verwandtschaft mit dem im nahe gelegenen Rosenhagen.
Die Mauerwerksausführung, die Gestaltung des Ostabschlusses und der noch erkennbaren Fenster und Portale weisen auf eine Errichtung des Gotteshauses im 15. Jahrhundert. Das heutige Erscheinungsbild wird stark von dem schon erwähnten Umbau im 19. Jahrhundert geprägt. Aus dieser Zeit und auch dem 18. Jahrhundert stammt der wesentliche Teil der Innenausstattung.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

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