Gebersdorf

Landkreis Teltow-Fläming

Spätgotischer Westturm vor spätromanischer Kirchenanlage
Spätgotischer Westturm vor spätromanischer Kirchenanlage

Gewersdorf wird 1368 erstmals erwähnt und erscheint in der Form Gebhardstorff 1388 erneut auf einer Urkunde. Der Name leitet sich vom deutschen Personennamen Gebhard, vielleicht dem des Gründers, ab.
Bei der örtlichen Kirche handelt es sich um eine spätromanische Anlage vom sogenannten vollständigen Typ, bestehend aus eingezogenem Westturm, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis im Osten. Das Mauerwerk der Apsis sowie der unteren Bereiche von Chor und Schiff ist zwar in Lagen angeordnet, aber von relativ unterschiedlicher Größe und auch nicht allzu sorgfältig bearbeitet. Im Gegensatz dazu besteht das Bauwerk ab einer bestimmten Höhe aus regelmäßigen Feldsteinquadern.

Der Turm selbst, zwar eingezogen aber im Norden fast mit dem Schiff abschließend, wurde aus unregelmäßigem Mauerwerk errichtet. Sein Glockengeschoss zeigt gekuppelte Schallöffnungen. Besonders interessant ist die kleine Backsteinpforte auf der Südseite. Während der rundbogige Abschluss von einer neuzeitlichen Ausbesserung stammt, besitzen die senkrechten Backsteine ihres Gewändes mittelalterliches Ziegelformat. Hier finden sich besonders auf der Ostseite zahlreiche kleine Näpfchen. Dieses nicht vollständig geklärte Phänomen tritt an einer ganzen Reihe von Sakralbauten auf. Wahrscheinlich versprachen sich die Gläubigen von dem beim Bohren gewonnenen Staub eine heilende oder schützende Wirkung.
Ebenfalls im Süden liegen Gemeindeportal und Priesterpforte. Ihre Feldsteingewände haben Rundbogenabschlüsse. An der Tür des Gemeindeportals beobachten wir eiserne, vielleicht mittelalterliche Beschläge.
Alle Fenster wurden neuzeitlich verändert und haben Putzfaschen. Die Apsis besitzt nur noch ihr Scheitelfenster. Auf der Schiffsnordseite ist noch ein kleines rundbogiges Ursprungsfenster erkennbar.
Im Innern, hauptsächlich mit einer Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert hat sich in der Apsis noch eine Sakramentsnische mit barocker Tür erhalten.
Grundriss und Mauerwerksausführung sowie die Form der erhaltenen Portale sprechen für eine Datierung wohl noch in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dabei wurde zuerst der östliche Teil und die unteren Partien des Schiffs errichtet, nach einer Pause der obere Bereich mit seinem regelmäßigen Quadern. Der Turm kam erst im späten Mittelalter dazu. Nach teilweiser Zerstörung wohl im Dreißigjährigen Krieg wurde das Bauwerk 1678 wieder hergestellt sowie in den Jahren 1940-42 restauriert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …